Maul- und Klauenseuche in Österreich? "Unsere Lebensmittel sind sicher"

Der ehemalige ÖVP-Minister Nikolaus Berlakovich sprach in der ZiB2 im ORF über die Ausbreitung der Seuche und warum Konsumenten kein "mulmiges Gefühl" haben müssen.

Das österreichische Heer hilft im Nachbarland Slowakei im Kampf gegen die Verbreitung der Maul- und Klauenseuche (MKS): Mittwochabend ist mit der Dekontamination von Großfahrzeugen am slowakisch-ungarischen Grenzübergang Rajka begonnen worden, wurde am Freitag vom Verteidigungsministerium mitgeteilt.

Der italienische Bauernverband Coldiretti befürchtet, dass sich die in Ungarn und der Slowakei tobende Maul- und Klauenseuche über Österreich bis nach Italien ausbreite.

Vorsichtsmaßnahmen hat daher auch der Wiener Tiergarten Schönbrunn ergriffen, um seinen Tierbestand zu schützen. Zur Sicherheit wurde der Streichelzoo vorerst geschlossen.

Berlakovich in der ZiB2

In Österreich geht also auch die Angst vor einem Ausbruch der Seuche um. Am Freitag-Abend war dazu Nikolaus Berlakovich, Vizepräsident des Europäischen Bauernverbandes (COPA) und ehemaliger ÖVP-Landwirtschaftsminister, zu Gast in der ZiB2 im ORF.

Man tue alles, so Berlakovich, um die Seuche einzudämmen. Im Burgenland seien Tiere in vier Gemeinden betroffen und getestet worden. Die Ergebnisse seien alle negativ. "Aber natürlich heißt das nicht, dass wir uns zurücklehnen", so der Ex-Minister. 

Ein besonderes Problem ist, dass bei einem Infektionsfall alle Tiere "gekeult", bzw. systematisch getötet werden müssten. "Das bedeutet einen enormen wirtschaftlichen Schaden, Existenzgefährdung sogar und vor allem auch einen extrem emotionalen Schaden, wenn man über Jahrzehnte einen Betrieb aufgebaut hat und dann plötzlich alles dahin ist." Der Schaden für die Betriebe sei jedenfalls enorm.

Konsumenten müssen keine Angst haben

Geht es nach Berlakovich, so müssten aber die Konsumentinnen und Konsumenten "kein mulmiges Gefühl" haben: "Denn die österreichischen Lebensmittel sind sehr streng geprüft, sind Top-Lebensmittel mit einer hohen Qualität. Unsere Lebensmittel sind sicher und die kann man bedenkenlos konsumieren."

Der letzte große Ausbruch der Maul- und Klauenseuche liegt bereits mehr als 50 Jahre zurück, datiert aus dem Jahr 1973. Damals mussten 80.000 Tiere "gekeult" werden. Seit damals hätten sich aber die Standards deutlich erhöht. Warum es nun erneut zu einer derartigen Ausbreitung komme, erklärt Berlakovich so: "Laut Experten ist die Reisetätigkeit stärker geworden als früher. Dieses Virus wird eingeschleppt, vielleicht aus anderen Regionen. Das heißt, das kann schon passieren und dann ist es plötzlich da."

Zoll-Chaos zwischen USA und Europa

Zum Abschluss sprach der COPA-Vizepräsident auch über das aktuelle Zoll-Chaos unter US-Präsident Donald Trump und die Auswirkungen auf die EU. "Europa sieht sich nach neuen Märkten um, weil niemand weiß, wie sich es tatsächlich in den USA entwickelt", so Berlakovich. Weshalb man sich auch bereits stärker etwa nach China orientiere.

Dabei macht der ehemalige ÖVP-Minister klar: "Die Eskalation eines Handelskrieges, wie es auch in den USA angedeutet wurde, bringt niemandem etwas. Weder den USA noch Europa. Wir wollen partnerschaftlich miteinander einen fairen Handel betreiben." Österreichs Landwirtschaft müsse in alldem ein "strategischer Sektor" bleiben.

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