Maturareisen-Datenklau: Der Staatsanwalt ermittelt

Digitaler Einbruch beim Veranstalter der X-Jam-Maturareise: Daten von Österreichs Klassensprechern sollen gestohlen worden sein.
Es geht um die mögliche Ausspähung von Daten. Ex-Splashline-Mitarbeiter drohen bis zu drei Jahre Haft.

Der Datenklau beim Maturareisen-Anbieter Doc-LX beschäftigt nun auch die Staatsanwaltschaft Wien. Wie dem KURIER von einer Sprecherin am Mittwoch bestätigt wurde, hat der Veranstalter des X-Jam bereits eine entsprechende Anzeige eingebracht. Darin geht es um die mögliche Ausspähung firmeninterner Daten – nach dem Strafgesetzbuch drohen dafür bis zu drei Jahre Haft. Die Vorwürfe werden derzeit von der Justiz geprüft.

Klassensprecher-Daten

Wie berichtet, hatte der Vorfall Dietmar Tunkel, dem Geschäftsführer der TUI-Tochter Splashline (die den Summer Splash veranstaltet), den Job gekostet. "Es handelt sich um Kontaktdaten der Klassensprecher, die haben wir eigentlich selber alle mehrfach gehabt", erklärt Tunkel. Beim Mitbewerber X-Jam ist hingegen von "massivstem Schaden" die Rede. Details über den Daten-Einbruch will man allerdings nicht preisgeben.

Reinhard Grubhofer vom Branchen-Riesen TUI hat nun interimistisch die Geschäftsführung der Tochterfirma Splashline übernommen: "Wir wurden vom Mitbewerber über Fehlgriffe eines unserer Mitarbeiter informiert und haben eine interne Prüfung vorgenommen." Dabei hatte sich der Verdacht erhärtet. Der Betroffene wurde bereits Ende September gekündigt, offenbar auch wegen anderer Auffälligkeiten, wie es im Konzern heißt. Diesem Mitarbeiter könnte nun ein Gerichtsverfahren wegen des Datenklaus ins Haus stehen.

Tunkel beteuerte im KURIER-Gespräch, nichts von den Vorgängen seines Untergebenen gewusst zu haben. Als Geschäftsführer stehe er aber in der Verantwortung und habe deshalb den Hut genommen.

Tunkel hatte im Jahr 1995 den heute größte Maturareise-Veranstalter Europas gegründet und ab 2007 in mehreren Schritten an den deutschen Tourismus-Konzern TUI verkauft. Splashline beschäftigt 20 fixe und 150 freie Mitarbeiter, der Jahresumsatz beträgt rund 15 Millionen Euro.

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