Masern: Schule in Vorarlberg weiter gesperrt, Kärntner Fußballklub stoppt Training

Masern: Schule in Vorarlberg weiter gesperrt, Kärntner Fußballklub stoppt Training
Fußballklub lässt Nachwuchs zwei Wochen pausieren, Klagenfurter Gymnasium und Volksschule in Göfis (Vbg.) vorerst geschlossen.

Der Fall eines an Masern erkrankten Volksschulkinds beschäftigt auch in Vorarlberg die Landessanitätsdirektion. Die betroffene Volksschule in Göfis (Bez. Feldkirch) wurde geschlossen und wird derzeit desinfiziert. Bis auf die Direktorin sei keine der Lehrpersonen nachweislich geimpft, für diese gelte eine 18-tägige Quarantäne, so die Vorarlberger Gesundheitsbehörden.

Für die Eltern der Schulkinder gab es am Donnerstag einen Informationsabend. Bisher wisse man nicht, wie sich das Kind angesteckt habe, das werde noch erhoben, erklärt Grabher. Derzeit werde der gesamte Kreis an Kontaktpersonen auf seinen Impfstatus überprüft, laut Grabher "Hunderte Personen". Dazu zählten neben der Schule auch Freunde und Fußballklub sowie die ärztliche Ordination, in der das Kind behandelt wurde.

Zwangsurlaub für ungeimpfte Lehrer

Geschützt sei man bei zweimaliger Impfung oder bei Nachweis von Antikörpern im Blut.Könnten das die Lehrer nicht nachweisen, müssen sie per Bescheid der Bezirkshauptmannschaft vorerst 18 Tage zuhause bleiben, informierten Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher und Landesrat Christian Bernhard (ÖVP). Ob die Schule für die gesamte Zeit der Quarantäne geschlossen bleiben werde, stehe noch nicht fest.

In Diskussion stehe derzeit, ob der Betrieb nach den Osterferien mit Ersatzlehrern wieder aufgenommen werden könne. Für Lehrpersonen bestehe keine Impfpflicht, wohl aber die "Notwendigkeit" dazu, so der Landessanitätsdirektor.

Kärnten: Drei Betroffene im Spital

In Kärnten sind bis Freitagmittag vier bestätigte Masernfälle und vier weitere Verdachtsfälle gemeldet worden. Im Krankenhaus mussten drei Masernpatienten stationär behandelt werden. Bei den bestätigten Fällen handelte es sich um zwei Buslenker, eine Studentin und ein vierjähriges Kind.

Eine Supermarktkassiererin aus Ferlach gilt entgegen früherer Angaben der Landesregierung als Verdachtsfall. Eine Laborbestätigung für ihre Erkrankung ist noch ausständig. Bei den drei weiteren Verdachtsfällen handelte es sich um eine erwachsene Person und zwei Kinder, hieß es in einer Aussendung des Landespressediensts.

Die erkrankten Busfahrer hatten am Mittwoch für einen mehrstündigen Stopp des öffentlichen Verkehrs in Klagenfurt gesorgt. Wegen eines möglicherweise infizierten Zehnjährigen, Nachwuchsspieler beim Eishockeyklub KAC, wurden dort Trainings ausgesetzt, außerdem blieb eine Schule, das Klagenfurter Lerchenfeldgymnasium, am Freitag geschlossen.

Trainingsstopp als reine Vorsichtsmaßnahme

Beim Klagenfurter Fußballverein SV Donau hat man sich entschieden, die Trainings und Spiele des Nachwuchses für zwei Wochen abzusagen. Masern-Verdachtsfälle gebe es vorerst keine, widersprach der sportliche Leiter, Raphael Thun Hohenstein, Meldungen über mehrere Verdachtsfälle. "Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme." Es gebe Kinder, die das am Freitag geschlossene Lerchenfeldgymnasium besuchen und viele Kinder mit Migrationshintergrund, die teilweise erst ein Jahr in Österreich sind.

In der trainingsfreien Zeit soll der Impfstatus der Kinder überprüft werden und natürlich gelte es, eine Verbreitung der Masern zu verhindern.

72 Prozent für Impfpflicht

"Die Politik muss sich trauen, entweder selbst zu entscheiden oder die Bevölkerung zu fragen“, fordert indes Herwig Lindner, Präsident der steirischen Ärztekammer: Laut einer von der Interessensvertretung in Auftrag gegeben Umfrage sehen sich vier Fünftel der Österreicher als Befürworter von Impfungen gegen gefährliche Krankheiten. 72 Prozent würden bei einer Volksbefragung für Impfpflicht votieren.

Die Bürger scheinen somit bereit für jenen Schritt zu sein, den die Politiker zumindest bezogen auf Masern nicht gehen wollen. FPÖ-Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein lehnt eine Verpflichtung für Masernimpfungen ab und will lieber die Aufklärung vorantreiben.

Ohne Impfung weniger Geld

Nach den jüngsten Masernfällen in Kärnten und jenen in der Steiermark Ende Jänner hält Ärztechef Lindner das aber für zu wenig. „Wir müssen vor allem gegen Nachlässigkeit und Vergessen kämpfen. Viele Kinder bekommen die zweite Teilimpfung nicht mehr.“ Koppeln ans GeldDa kämen finanzielle Anreize recht, glaubt Lindner, selbst Infektiologe. Die Höhe von Familienbeihilfe oder Kinderbetreuungsgeld könnte an erfolgte Impfungen gekoppelt werden. Auch mit der Idee könnten sich die Bürger anfreunden, wie die österreichweite Erhebung (1000 Befragte) belegt: 63 Prozent hielten so eine Maßnahme für sinnvoll.

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