Luft-80er: Weniger Verschmutzung, Grenzwert aber außer Reichweite

Das Tempo auf der A1 durch Salzburg-Stadt wird bei Bedarf auf 80 Km/h begrenzt
Die Belastung ist immer noch zu hoch. Stadtchef Schaden will keine weiteren Maßnahmen zur Schadstoffreduktion.

"Wir haben unser Ziel erreicht", kommentiert die Salzburger Umweltreferentin Astrid Rössler (Grüne) die Auswertung des flexiblen Luft-80ers nach einem Jahr auf der Stadtautobahn in Salzburg. Der Jahresmittelwert von Stickstoffdioxid war bei der Messstelle an der A1 von Mai 2015 bis April 2016 leicht rückläufig: Die Belastung sank demnach von 50,8 auf 48,7 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – das entspricht einer Reduktion von rund fünf Prozent.

Rund die Hälfte der Zeit war dafür das Tempo von 100 auf 80 Stundenkilometer beschränkt, zeigt die nun veröffentlichte Auswertung. Die Reduktion von Stickoxiden entspreche drei Viertel jenes Werts, der eine permanente Tempobeschränkung auf 80 Stundenkilometer gebracht hätte.

Luft-80er: Weniger Verschmutzung, Grenzwert aber außer Reichweite
Umweltreferentin Astrid Rössler (Grüne)
Der angepeilte Grenzwert von 35 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegt dennoch in weiter Ferne. Die Landespolitikerin macht dafür die Automobilindustrie verantwortlich. "Sie hat es nicht geschafft, die Grenzwerte einzuhalten, obwohl das technisch möglich ist", sagt Rössler. Die Laborwerte würden die tatsächlichen um das bis zu Siebenfache unterschreiten. Alexander Kranabetter vom Referat Immissionsschutz des Landes Salzburg pflichtet Rössler bei: "Tempo 80 hätte nicht sein müssen, wenn die Autoindustrie ihre Hausaufgaben gemacht hätte."

Appell an die Stadt

Rössler verweist darauf, dass der Messpunkt an der A1 die einzig verkehrsnahe im gesamten Bundesland sei, bei der es einen Rückgang der Stickstoffdioxid-Werte gab. Nunmehriger Spitzenreiter bei der Stickoxid-Belastung ist der Rudolfsplatz in der Stadt Salzburg. Hier erreichte das Jahresmittel 51, 3 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Rössler nutzte das Ergebnis der Auswertung, um die Stadt zum Handeln aufzufordern: Die Politik solle den Gesundheitsschutz der Anwohner ernst nehmen. Da am Rudolfsplatz eine Reduktion der Geschwindigkeit nicht möglich sei, brauche es Anreize für ein anderes Mobilitätsverhalten der Bürger. Angesprochen auf eine mögliche City-Maut meinte Rössler, das Land würde die Stadt Salzburg bei der Umsetzung unterstützen.

Luft-80er: Weniger Verschmutzung, Grenzwert aber außer Reichweite
Bürgermeister Heinz Schaden
Dem erteilt Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) umgehend eine Absage. Er hat für den Vorstoß der Umweltreferentin kein Verständnis. "Ich verweise darauf, dass wir Millionen in den Ausbau der Radwege stecken und neue Busse finanzieren", kontert Schaden. Das Problem betreffe nicht ausschließlich den Rudolfsplatz, wo die Messstation des Landes steht, sondern den gesamten Zentralraum. Außerdem sei die Luftqualität in Salzburg im Vergleich mit anderen Städten in Österreich gut, meint Schaden.

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