In Graz ist das Anbringen solcher Schlösser laut Holding auch kein Thema, sie dürfen sogar an die Geländer der Hauptbrücke alias Erzherzog-Johann-Brücke gehängt werden. „Das macht keine Probleme, auch nicht vom Gewicht her“, versichert ein Sprecher. Entfernt wurden sie bisher nur einmal vor rund zehn Jahren; kontrolliert werde aber, ob es Teile gibt, die abstehen. Das berge Verletzungsgefahr für Passanten, solche Schlösser würden entfernt.
Aus Roman und Film
Woher der Trend stammt, Liebesschwüre öffentlich festzumachen, ist nicht restlos geklärt. Vermutet wird, dass alles in Florenz begann. Studierende einer Sanitätsakademie sollen die Vorhängeschlösser ihrer Kästen nach dem Abschluss ihrer Ausbildung an Gitter des Ponte Vecchio gehängt haben: Dieser Brauch tauchte in Romanen auf, wo er Liebenden zugeschrieben wurde. Als der Roman „Drei Meter über dem Himmel“ schließlich 2006 verfilmt wurde und die Szene des Schlossanbringens im Film vorkam, brachen alle Dämme - „Love Locks“ verbreiteten sich rasant.
40 Tonnen
Doch nicht überall problemlos. In Paris brach 2014 ein Brückengeländer unter der Last ein, auch in Köln mussten „Liebesschlösser“ 2017 entfernt werden. Die Schlösser auf der Hohenzollernbrücke wogen rund 40 Tonnen, wobei das Gewicht laut offizieller Stellungnahme gar nicht die eigentliche Schwierigkeit sei: Vielmehr litt der Korrosionsschutz.
Auch in Linz stehen die Schlösser deshalb unter Beobachtung. „Wenn das Schloss verrostet, kann dies das Geländer beschädigen“, sagt Willibald Kitzmüller, zuständig für die Brücken der Stadt.
Ein wirkliches Problem hätte man aber mit Liebesschlössern nicht: „Die Nibelungenbrücke war eine Zeit lang sehr beliebt für die Schlösser. Die wurden aber mal entfernt“, sagt Kitzmüller. Wolfgang Kiesel vom Land OÖ, der die Nibelungenbrücke betreut, weiß warum: „Wir mussten vor Jahren ein Gitter anbringen. Die Liebesschlösser wurden heruntergezwickt und konnten im Landhaus abgeholt werden. Was interessanterweise auch einige gemacht haben“, erzählt er.
Das „neue“ Gitter an der Nibelungenbrücke eigne sich zwar prima für Schlösser, viele finden sich darauf dennoch nicht. „Der Trend hat stark nachgelassen.“ Die Liebesschlösser werden vorerst hängen gelassen. „Extra mit der Flex hinfahren und herunterschneiden, steht nicht dafür.“ Erst wenn wieder eine bauliche Maßnahme ansteht, werden auch die Schlösser fallen.
Fachgerecht entsorgt
Zu einer regelrechten Pilgerstätte für Fans von Love Locks ist der Marko-Feingold-Steg in Salzburg geworden. Selbst auf Reise-Internetplattformen sind dem Ort eigene Einträge gewidmet. Die Schlösser der Verliebten hängen dort allerdings nicht für die Ewigkeit, sondern für höchstens ein Jahr. Dann lässt die Stadt die Liebesbeweise regelmäßig abzwicken.
Die Brücke sei danach um einige Tonnen leichter, heißt es von der Stadt. Diese Maßnahme würde nicht zuletzt als Sicherheitsvorkehrung für die Statik ergriffen.
Und was passiert mit den ausrangierten Zeichen für die Ewigkeit? Die werden als Altmetall fachgerecht entsorgt. „Allerdings nicht ohne Übergangsfrist. In dieser können sich Liebende ihr Schloss sichern und zurückholen“, sagt eine Sprecherin. Wie oft das vorkommt, ist unbekannt.
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