S1

Jubel und Kritik um Lobau-Tunnel

Die Lobau wird untertunnelt. Baubeginn für den Tunnel soll 2018 sein.
Der Baubescheid für die S1 ist erlassen. Umweltorganisationen haben bereits Einsprüche angekündigt.

Das lange Warten hat vorerst ein Ende. Die bestehende Lücke in der Wiener Außenringautobahn – von Süßenbrunn bis Schwechat, inklusive dem Lobau-Tunnel – soll bis 2025 geschlossen werden. Am Freitag hat das Verkehrsministerium das die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) abgeschlossen und den Baubescheid für das 19 km lange Teilstück erlassen.

Jetzt ist die Asfinag am Zug: Einerseits wird mit den Grundstücksablösen begonnen; rund 20 Hektar Fläche werden gebraucht. Andererseits wird die Ausschreibung für den nördlichen Abschnitt von Süßenbrunn bis Groß-Enzersdorf vorbereitet.

Offene VerfahrenParallel dazu laufen jedoch noch die Genehmigungsverfahren zu den Themen Naturschutz und Wasserrecht. Die Bescheide, die für den Baubeginn ebenfalls notwendig sind, sollen bis Mitte 2016 vorliegen. Verzögerung werde es laut Asfinag-Vorstand Alois Schedl keine geben. Die Sicherheitsbedenken seien widerlegt und die mehr als 500 Einwände, vor allem wegen des Naturschutzes, seien eingearbeitet worden.

Jubel und Kritik um Lobau-Tunnel

Vor allem im 22. Bezirk erhofft man sich von der S1 eine Entlastung. Der Verkehr in der Breitenleer Straße soll laut Asfinag bis 2025 auf rund 23.000 Fahrzeuge pro Tag steigen. „Ein Großteil der Lenker möchte gar nicht in den Bezirk, hat derzeit aber keine Alternativen, die Donau zu queren“, sagt Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy.
Während die eine Seite jubelt, hagelt es von Naturschutzorganisationen heftige Kritik. „Alliance For Nature“ befürchtet negative Auswirkungen auf den Nationalpark. Dieser wird den Bescheid nun prüfen. Direktor Carl Manzano ist derzeit aber auf Urlaub.

Umweltexperte und Projektgegner Wolfgang Rehm verweist hingegen auf die anstehende Wien-Wahl: „Die politische Vorgabe ist jetzt stärker zum Tragen gekommen.“ Objektiv betrachtet gebe es laut Rehm „eine erdrückende Menge an Einwänden“, die zur Abweisung hätte führen müssen.
Die Naturschutz-Organisationen haben Einsprüche gegen den Bescheid angekündigt. Die Initiative „Zukunft statt Autobahn“ schreibt: „Asfinag: Zu früh gejubelt.“
Ex-Asfinag-Aufsichtsrat Willy Matzke bezweifelt die Finanzierbarkeit des Projekts. Der Tunnel sei „eine größere Gefahr für die Pendler, denn es gibt keinen Fluchtweg ins Freie.“ Auch Günther Schweizer von ARBÖ meint: „Eine Querung ist wichtig, ein Tunnel ist aber nicht nötig.“

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