"Lieber sechs Mal lebend retten als einmal tot bergen"

Einsätze werden regelmäig geübt
Ein Pensionist kam auf 2000 Metern Höhe nicht mehr zurecht und alarmierte die Bergrettung - zum sechsten Mal innerhalb von drei Jahren.

Einen alten Bekannten trafen Tiroler Bergretter auf dem Lafatscher Joch, Bezirk Innsbruck-Land: Der 68-Jährige, der sie wegen Knieproblemen alarmiert hatte, wurde von den Helfern bereits öfters geborgen. Diesmal war es das sechste Mal in drei Jahren.

Der Pensionist aus Innsbruck dürfte seine Kräfte überschätzt oder die Tour zu spät angegangen sein. Jedenfalls saß er Donnerstagnachmittag auf etwa 2000 Metern Höhe fest, war erschöpft und wagte es nicht mehr, alleine abzusteigen. So holte er professionelle Hilfe: Er alarmierte die Bergrettung und klagte über Schmerzen in den Knien. Die Helfer der Ortsstelle Hall stiegen auf und brachten den 68-Jährigen sicher zu Tal.

Zu Fuß, auch wenn der Pensionist zunächst nach einem Hubschrauber verlangt haben soll. Doch da der Mann zwar erschöpft wirkte, aber keine offensichtliche Gehbehinderung hatte, entschieden sich die Helfer gegen den Flugdienst.

Den selben Bergsteiger sechs Mal aus einer misslichen Lage holen zu müssen sei tatsächlich eher selten, überlegt Peter Veider, Landesgeschäftsführer der Bergrettung Tirol. "Außergewöhnlich ist das schon, auch wenn uns das egal ist, ob das immer wieder die selbe Person ist", betont der Helfer. "Außerdem ist es uns lieber, wir holen jemanden sechs Mal lebend als einmal tot."

Fall wird analysiert

Allerdings werde man sich die Einsätze rund um den Innsbrucker jetzt doch genauer anschauen. "Wir werden die Fälle, an denen er beteiligt war, analysieren. Für ihn selbst wäre es vielleicht auch einmal hinterfragenswert, warum er immer wieder in Notsituationen gerät."

Finanziell dürfte es keine Überraschungen geben: Die meisten Bergsteiger seien bereits versichert, etwa über Bergrettung oder Alpenverein, schildert Veider. Einsätze bis zu 15.000 Euro Kosten seien etwa für Bergrettungs-Mitglieder gedeckt. Eine Einsatzstunde eines Bergretters kostet laut Veider rund 42 Euro, beim Einsatz eines Hubschraubers ist mit 3500 bis 5000 Euro zu rechnen.

Generell mahnt Veider Wanderer und Bergsteiger aber ausdrücklich davor, ihre Fähigkeiten nicht zu überschätzen. "Man darf sich nicht zu viel vornehmen und soll auch die Touren zeitlich gut planen."

www.bergrettung.at

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