"Letzte Generation" gegen Reiche: Robin Hood statt Klima-Kleber

"Letzte Generation" gegen Reiche: Robin Hood statt Klima-Kleber
Anstelle von Straßenblockaden nehmen deutsche Aktivisten nun Begütete ins Visier. Wie es in Österreich mit den Klebe-Protesten weitergeht

Nach einer Unterbrechung der Straßenblockaden in den vergangenen Wochen will die Klimaschutzinitiative "Letzte Generation" in Deutschland nun gezielte Aktionen gegen "die Reichen" starten.

Man wolle ab kommender Woche "die Symbole des modernen Reichtums" ins Visier nehmen und die "Aufmerksamkeit auf die rücksichtslose Verschwendung der Reichen lenken", heißt es in einem "Sommerplan 2023" der Gruppe, dessen Gültigkeit auf Anfrage bestätigt wurde.

Die deutsche Bundesregierung lasse es zu, "dass superreiche Menschen Tag für Tag unsere Lebensgrundlagen zerstören". Die Klimakatastrophe werde "in erster Linie von den Reichen" gemacht. Konkrete Aktionen wolle man noch nicht nennen.

Razzia in 15 Wohnungen

Die Klimaschützer hatten seit Januar 2022 immer wieder Straßen in der deutschen Hauptstadt Berlin und anderen Städten blockiert und sich dabei teilweise festgeklebt. Sie fordern ein entschiedeneres Vorgehen der Politik für Klimaschutz als bisher.

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Im Mai durchsuchte die bayerische Polizei und Staatsanwaltschaft 15 Wohnungen und Geschäftsräume der Gruppe in sieben Bundesländern. Der Vorwurf lautete auf Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung.

Eine Anpassung der Strategie überlegen die Aktivisten der "Letzten Generation" auch in Österreich, vorerst bleibe es aber bei Straßenblockaden und Klebeaktionen, teilt Marina Hagen-Canaval aus dem Sprecherteam der "Letzten Generation" auf Anfrage des KURIER mit.

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Die Überlegungen der deutschen Aktivisten seien aber auch für die österreichischen Kollegen durchaus nachvollziehbar: "Die Klimakrise ist eine soziale Krise. Die Ärmsten haben am wenigsten dazu beigetragen und leiden am meisten", sagt Hagen-Canaval.

"Letzte Generation" gegen Reiche: Robin Hood statt Klima-Kleber

Gemeinsam mit Kabarettisten legten die Mitglieder der "Letzten Generation" den Frühverkehr lahm.

Man habe deshalb bereits das "Messaging entsprechend angepasst". Hinter den Kulissen werde derzeit abgewogen, ob die "Letzte Generation" auch in Österreich die Stoßrichtung ihrer Aktionen ändert, ähnlich wie es in Deutschland jetzt geschehe. "Der Strategiewechsel kommt", ist sich die Sprecherin sicher.

Protestwelle in den Bundesländern

Die kommende Protestwelle werde in Österreich aber noch "klassisch" ausfallen, also mit Klebeaktionen und "Slow Marches". Hagen-Canaval: "Jetzt gehen wir erst einmal in die Bundesländer, ab Juli oder September sind wir dann wieder in Wien."

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