Lehrermangel: Kritik an unqualifizierten Religionslehrern

Lehrermangel: Kritik an unqualifizierten Religionslehrern
Laut katholischer Kirche haben von 7.300 Religionslehrerinnen und -lehrern in Österreich nur 3 keine Ausbildung.

Der Lehrermangel hat mittlerweile auch Auswirkungen auf den Religionsunterricht in österreichischen Schulen. Laut Ö1-Morgenjournal gibt es verstärkt Kritik an nicht qualifizierten Personen. Das sagt Wolfgang Weirer, Professor für Religionspädagogik an der Uni Graz. 

Denn tatsächlich hat die Kirche die Möglichkeit, auch Personen ohne entsprechende theologische oder didaktische Ausbildungen zu bestellen. 

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Voraussetzungen dafür sind die österreichische Staatsbürgerschaft und die Matura. In der Regel werden Personen bestellt, die kirchlich sozialisiert sind und Erfahrung in religiöser Bildung gesammelt haben. 

"Nicht die Aufgabe, Kinder gläubiger zu machen"

Weirer nennt Beispiele wie Tischmütter der Erstkommunionvorbereitung oder Personen aus der kirchlichen Erwachsenenbildung. "Das ist eine prekäre Situation und nicht befriedigend", sagt der Professor für Religionspädagogik.

Es brauche hochqualifiziertes Personal, denn Religion sei nicht einfach zu unterrichten: "Religionsunterricht hat nicht die Aufgabe, Kinder gläubiger zu machen. Sondern auf Grundlage von vernünftigen Informationen eine Orientierung anzubieten."

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In Österreich gibt es 7.300 katholische Religionslehrerinnen und -lehrer, 320 von ihnen nicht sind geprüft, nur 3 haben keine Ausbildung, sagt Andrea Pinz, Vorsitzende der diözesanen Konferenz der Schulamtsleiterinnen und -leiter. Sie ist überzeugt, dass "man sich die Personen im Umgang mit den jungen Menschen schon gut angeschaut hat".

Weirer kann die von Pinz genannte Zahl 3 in Bezug auf fehlende Ausbildungen nicht nachvollziehen, er kenne mehrere Fälle aus verschiedenen Diözesen. Laut ihm sei es "besser, einige Monate zu verzichten, als schlechten Religionsunterricht zu haben". 

Einige Konzepte gegen den Lehrermangel seien bereits in Umsetzung, betont wiederum Pinz. Etwa die Zusammenlegung von kleineren Gruppen bis hin zum gemeinsamen Unterricht der christlichen Religionen. Das werde etwa in Wien schon an 80 Standorten umgesetzt.

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