Lehrer nach Eltern-Aufstand versetzt

(Symbolbild)
Weil er "zu religionskritisch" war, musste Philosophie-Lehrer die Klasse wechseln.

Nach dem Protest gegen die Aufnahme eines verhaltensauffälligen Schülers in einer Klasse des Akademischen Gymnasiums in Salzburg (der KURIER berichtete) wurde am Freitag ein Fall an einer anderen Schule bekannt, in dem Eltern erfolgreich den Aufstand geprobt hatten.

Lehrer nach Eltern-Aufstand versetzt
Geza Szigeti in seinem Haus bei Mondsee, Foto: Neumayr/ Probst 16.01.2015. Geza Szigeti.
Diesmal geht es um Geza S., ein Philosophie-Lehrer an einem anderen Gymnasium. Er wurde kurz vor Weihnachten von der Maturaklasse in eine andere Klasse versetzt. Eltern hatten interveniert, weil sich der bekennende Atheist im Unterricht "zu religionskritisch" geäußert haben soll. "Als Philosophielehrer ist es meine Pflicht, auch Religionskritik in meinen Unterricht einfließen zu lassen", verteidigt sich der geschasste Lehrer.

Die Eltern sollen angeblich auch ein Problem mit seinen Methoden gehabt haben. So zeigte S. im Unterricht brutale Bilder aus dem aktuellen Zeitgeschehen. "Ich denke, dass man das 18-Jährigen im Zuge einer sachlichen Diskussion über das Leid auf der Welt schon zumuten kann", erklärt er.

Angst vor Test

Vom Landesschulrat heißt es auf Anfrage nur, es habe für diesen Schritt "auch andere Gründe" gegeben. S. wird im KURIER-Gespräch deutlicher: Man habe ihm vorgeworfen, er würde sich vor Schülern "in sexuellen Äußerungen ergehen" und sei überfordert gewesen. "In meinen 36 Jahren als Lehrer habe ich so etwas noch nie gehört", ist er empört.

Hinter seiner Versetzung vermutet er ein anderes Motiv: Einige Schüler sollen befürchtet haben, dass ein bevorstehender Philosophie-Test ihren Notendurchschnitt im Matura-Zeugnis negativ beeinflusst. Der 63-Jährige will die Sache auf sich beruhen lassen, da er ohnehin mit Ende des Schuljahres in Pension gehe. "Ich finde es aber bedenklich, dass Eltern zunehmend Druck auf die Schule machen und der Landesschulrat hilflos dabei zuschaut", merkt er an.

Die Initiative "Religion ist Privatsache" prüft rechtliche Schritte. "Wir überlegen eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs, weil die Versetzung sachlich nicht gerechtfertigt ist", sagt Eytan Reif, Sprecher der Initiative.

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