Lehrer nach Eltern-Aufstand versetzt
Nach dem Protest gegen die Aufnahme eines verhaltensauffälligen Schülers in einer Klasse des Akademischen Gymnasiums in Salzburg (der KURIER berichtete) wurde am Freitag ein Fall an einer anderen Schule bekannt, in dem Eltern erfolgreich den Aufstand geprobt hatten.
Die Eltern sollen angeblich auch ein Problem mit seinen Methoden gehabt haben. So zeigte S. im Unterricht brutale Bilder aus dem aktuellen Zeitgeschehen. "Ich denke, dass man das 18-Jährigen im Zuge einer sachlichen Diskussion über das Leid auf der Welt schon zumuten kann", erklärt er.
Angst vor Test
Vom Landesschulrat heißt es auf Anfrage nur, es habe für diesen Schritt "auch andere Gründe" gegeben. S. wird im KURIER-Gespräch deutlicher: Man habe ihm vorgeworfen, er würde sich vor Schülern "in sexuellen Äußerungen ergehen" und sei überfordert gewesen. "In meinen 36 Jahren als Lehrer habe ich so etwas noch nie gehört", ist er empört.
Hinter seiner Versetzung vermutet er ein anderes Motiv: Einige Schüler sollen befürchtet haben, dass ein bevorstehender Philosophie-Test ihren Notendurchschnitt im Matura-Zeugnis negativ beeinflusst. Der 63-Jährige will die Sache auf sich beruhen lassen, da er ohnehin mit Ende des Schuljahres in Pension gehe. "Ich finde es aber bedenklich, dass Eltern zunehmend Druck auf die Schule machen und der Landesschulrat hilflos dabei zuschaut", merkt er an.
Die Initiative "Religion ist Privatsache" prüft rechtliche Schritte. "Wir überlegen eine Anzeige wegen Amtsmissbrauchs, weil die Versetzung sachlich nicht gerechtfertigt ist", sagt Eytan Reif, Sprecher der Initiative.
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