Laut GPS-Daten: In Salzburg staut es am längsten
Für die staugeplagten Autofahrer in der Stadt Salzburg kommt die Nachricht wahrscheinlich wenig überraschend: Der Navi-Hersteller TomTom hat in seinem "Traffic Index" Salzburg zur "staureichsten Stadt Österreichs" ernannt. Laut der Auswertung für das Jahr 2016 müssen Autofahrer zu Stoßzeiten im Stadtgebiet auf einer Strecke, für die es bei normaler Verkehrslage eine Stunde braucht, mit 29 Minuten Verzögerung rechnen. In Wien sind es zwar 30 Minuten, Dort gebe es aber an den Wochenenden weniger Verzögerung als in Salzburg, heißt es auf Nachfrage bei TomTom.
"Ein eindeutiges Signal"
"Natürlich kann man sagen, dass ich keine Mehrheit in der Stadtpolitik für Projekte gefunden habe, die das vermieden hätten", gibt sich Padutsch selbstkritisch. Mit der von ihm geforderten City-Maut oder der dauerhaften Sperre des Neutors für den Individualverkehr ist der Stadtrat stets abgeblitzt. Mit dem Ergebnis des "Traffic Index" wittert Padutsch nun eine neue Chance, den öffentlichen Nahverkehr durch die Stadt Salzburg zu beschleunigen (siehe auch Zusatztext unten). "Nachteil ist das keiner. Das ist ein eindeutiges Signal", meint der Stadtrat.
Baustellen im Visier
Die ÖVP-Gemeinderatsfraktion nutzte die plakative Auswertung, um sich auf Baustadträtin Barbara Unterkofler (Neos) einzuschießen. "Nicht nur bei der Koordinierung der Baustellen gibt es enormes Verbesserungspotenzial, wie man in den vergangenen Jahren gesehen hat", meint ÖVP-Klubobmann Christoph Fuchs. "Auch bei der Auftragsvergabe der Grabungs- und Sanierungsarbeiten muss vom Bauressort verstärkt auf eine kurze Bauzeit gedrängt werden", sagt Fuchs. Daher habe seine Partei bereits im Herbst einen Antrag gestellt, bei Vergabe nach dem Bestbieterprinzip die Bauzeit mit 15 Prozent zu bewerten.
Unterkofler erteilt dieser Forderung eine klare Absage – die Ausschreibung von Baustellen sei stets im Einzelfall zu betrachten. "Das Thema Baustellen ist sicher nicht der Hauptgrund gewesen für den Stau", meint sie. Sie sieht das Problem vorwiegend im Umgehungsverkehr durch die Grenzkontrollen, für den Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) die deutsche Bundespolitik in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert hatte.
Spätestens nach dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober, als Staus den Verkehr über weite Teile der Stadt lahmlegten, erwachte die Verkehrspolitik aus dem jahrelangen Dornröschenschlaf. Ein Schulterschluss von SPÖ, ÖVP und Bürgerliste soll künftig Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr bringen. Dafür sind zusätzlich rund 3,3 Mio. Euro budgetiert.
Park-and-Ride-Stellplätze
Im Norden Salzburgs sollen an den 300 messefreien Tagen die 7000 Parkplätze des Messegeländes als Park-and-Ride-Plätze genutzt werden. Dazu muss die Stadt die Buslinie 8 um rund 400 Meter verlängern, damit Pendler direkten Zugang zum öffentlichen Liniennetz bekommen. Alleine dafür sind rund eine Million Euro veranschlagt.
Vorrang für Öffis
Derzeit stehen die Busse in der Stadt oft mit dem Individualverkehr im Stau. Daher sollen mehrere bestehende Busspuren verlängert werden, etwa in der Sterneckstraße, in der Petersbrunnstraße und in der Schallmoser Hauptstraße.
Günstigere Jahreskarte
Statt wie aktuell 379 Euro kostet die Jahreskarte für die Kernzone in der Landeshauptstadt ab dem Fahrplanwechsel am 1. Juli 365 Euro.
Mehr Busse ins Umland
Um den öffentlichen Verkehr auch für das Umland attraktiver zu machen, soll die Buslinie nach Mattsee im Flachgau ausgebaut werden. Ähnliches ist Richtung Wolfgangsee geplant. Die O-Bus-Linie 5 wird künftig nach Süden bis Grödig geführt werden. Eine entsprechende Einigung gibt es bereits.
Kostenpflichtiges Parken
Strittig ist derzeit noch die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung über weite Teile der Stadt. SPÖ und die grüne Bürgerliste sind dafür. ÖVP, FPÖ und Neos sperren sich vorerst dagegen. Verkehrsstadtrat Padutsch hofft, dass das Projekt noch in diesem Jahr zustande kommt. Für Pendler würden dann über das Jahr hohe Kosten anfallen. Bürgermeister Schaden hat zuletzt vorgeschlagen, dass die beiden ersten Stunden kostenlos sind und danach pro Stunde 90 Cent anfallen. Rot und Grün erhoffen sich von der Parkraumbewirtschaftung, dass dann mehr Pendler am Stadtrand auf öffentliche Verkehrsmittel umsatteln.
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