Langes Warten auf den Öffi-Ausbau in Salzburg

Die Salzburger Lokalbahn endet von Norden kommend unter dem Hauptbahnhof
Die Erweiterung des öffentlichen Netzes lahmt, die Jahreskarte für die Stadt wird teurer.

Vor dem bekannten Hotel Stein bei der Kreuzung zur Staatsbrücke wird seit einigen Wochen renoviert. Die Baustelle blockiert eine der drei Fahrspuren. Der Berufsverkehr staut sich in der Früh nun noch länger als sonst. Für Autofahrer wird die Fahrt durch die Stadt oft zum Geduldspiel.

Seit Jahrzehnten debattiert die Politik, wie der öffentliche Verkehr die Straßen der Landeshauptstadt entlasten könnte. Ein Projekt, das immer wieder genannt wird, ist die Verlängerung der Salzburger Lokalbahn. Derzeit enden die Züge von Norden kommend unterirdisch beim Salzburger Hauptbahnhof. Künftig soll die Trasse bis Nonntal unter der Erde geführt werden, oberirdisch weiter bis nach Hallein.

Ob die Pläne aus der Versenkung geholt werden, soll der Befund des Stadtbahn-Beauftragten entscheiden. Diesen Job hat seit zwei Monaten Willi Rehberg inne. Der 80-Jährige war vor seiner Pensionierung als kaufmännischer Geschäftsführer einer Tochterfirma von Thyssen-Krupp tätig – ein "Mann der Zahlen", wie Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) meint.

Rehberg hat sich vor allem als vehementer Gegner eines Großprojekts einen Namen gemacht. "Der Bürgermeister und ich waren bei der Salzburger Olympia-Bewerbung erbitterte Feinde", blickt Rehberg zurück.

500 Millionen Euro

Zu den Details seiner Arbeit will sich Rehberg noch nicht äußern. Der Vertrag läuft ein Jahr. "Meine Aufgabe ist es, dass der Steuerzahler nicht auf den Kosten sitzen bleibt." Schätzungen gingen bisher von rund 500 Millionen Euro aus. Der Salzburger Untergrund könnte für den Tunnelbau allerdings problematisch werden. Der weiche Seeton sorgt dafür, dass Bauwerke absinken und aufwendig gesichert werden müssen. Eine Kostenexplosion wäre denkbar.

Für den parteifreien Verkehrslandesrat Hans Mayr ist klar: Das Projekt steht und fällt mit der Finanzierung. "Es ist wichtig, dass wir eine Zusage der Republik bekommen", sagt Mayr. Der Bund solle für die Hälfte der Kosten aufkommen. Erst dann gibt es für die Planungen grünes Licht. Frühester Baubeginn laut Mayr: 2021.

Im ländlichen Raum ist es die seit Jahren versprochene S-Bahn-Verbindung durch den Pinzgau, die auf sich warten lässt. Ursprünglich hätte zum Fahrplanwechsel im Dezember die neue Verbindung zwischen Saalfelden und Bruck stehen sollen. Doch das Vorhaben wurde neuerlich verschoben. Der Verkehrslandesrat will den Plan überdenken. "Wir sind nicht sicher, was wir machen", heißt es dazu von Mayr.

Zwei Jahre hat er noch Zeit, dann endet die Legislaturperiode. Gerne würde er bis 2018 ein Modell aus Südtirol in Salzburg einführen: Dort zahlen die Passagiere im öffentlichen Netz pro Kilometer umso weniger, je mehr sie Bus oder Bahn nutzen. Doch bis es so weit ist, ärgern sich in der Stadt Salzburg Öffi-Nutzer über eine weitere Preiserhöhung. Die Jahreskarte für die Landeshauptstadt kostet ab Juli 379 Euro statt bisher 375 Euro. Im Juli 2014 betrug der Preis für das Ticket noch 366 Euro.

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