G’schäft rettete Lebensqualität
Eigentlich schaut das Geschäft mitten in der Ortschaft Reinsberg im niederösterreichischen Bezirk Scheibbs so aus, wie in Hunderten ländlichen Orten auch. Der Name des Ladens "Unser G’schäft" auf der Fassade ist der erste kleine Hinweis, dass die Gemeindebevölkerung eine besondere Beziehung zu dem Betrieb pflegt. Tatsächlich ist "Unser G’schäft" aber ein österreichweit bekanntes Musterbeispiel für gelebte Landlust. Mit der Unterstützung der Gemeindebürger im Rücken stampfte ein Verein dieses florierende Nahversorgerzentrum aus dem Boden.
In der 1000 Einwohner-Gemeinde läuteten vor fünf Jahren die Alarmglocken. Der einzige Bäcker im Ort, wo auch allerlei andere Waren zu haben waren, sperrte zu. Damit fehlte den Leuten plötzlich nicht nur die einzige Einkaufsgelegenheit, sondern auch der tägliche gesellschaftliche Treffpunkt.
Lebensqualität
Für Bürgermeister Franz Faschingleitner ist der Shop eine "extreme Bereicherung". Eltern, die in der Früh ihre Kinder mit frischen Jausen versorgen, fußläufige s Einkaufen für die Senioren und 3000 Produkte, die den Bedarf der Familien leicht abdecken, seien ein enormer Betrag für die Lebensqualität. "Die Jungen bleiben hier, wir haben den jüngsten Altersdurchschnitt im Bezirk", schildert er.
Die Liste der positiven Effekte ist lang: Das Geschäft ist auch regionales Schmankerl-Schaufenster für die Ab-Hof-Bauern. Brot, Speck, Eier, Most, Säfte und anderes finden hier Absatz. Die Bauern kaufen im Gegenwert ihrer Waren ein. Faschingleiter: "Niemand muss weit weg zum Einkaufen, eine bessere Ökobilanz gibt’s nicht". Dass der Vereinsshop auch noch fünf Frauen und bald den dritten Lehrling beschäftigt, ist ein wertvoller Beitrag.
Delegationen
Der KURIER sucht österreichweit die engagiertesten Orte, die durch innovativen Ideen die Bürger überzeugen. Die Redaktion hat zum Start Kommunen nominiert. Jetzt sind die Gemeinden in Österreich gefragt: Sie können in der kommenden Woche ihren Heimatort für die KURIER-Aktion unter landlust@kurier.at nominieren. Am Sonntag, 2. April, präsentiert der KURIER alle Kandidaten. Dann können die KURIER-Leser ihre favorisierten Kommunen zwei Wochen lang bewerten. Der KURIER stellt in dieser Zeit laufend die Initiativen vor.
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