Aus der Stadt aufs Land: Glücklich angekommen

Paar fand Stille im Waldviertel
Martin Lindner und Beate Hochreiter haben 2011 Wien den Rücken gekehrt und sind nach NÖ gezogen.

"Es hat in diesen fünf Jahren noch keinen Tag gegeben, an dem wir uns gedacht haben, was machen wir da", sagt Martin Lindner, 58. Seine Frau, Beate Hochreiter, 52, nickt. 2011 haben sie der Großstadt Wien entschlossen den Rücken gekehrt und ein neues Leben begonnen. Das findet nun in einem Dorf mit etwa zwei Dutzend Häusern im südlichen Waldviertel in Niederösterreich statt.

"Uns hat beide im selben Jahr eine schwere Krankheit erwischt", erzählt Lindner. Die Ärzte rieten dem Techniker, der für seine Firma ständig auf Reisen war, seinen Lebensstil radikal zu ändern. Seine Frau wollte das Gleiche machen. So haben sie umgesetzt, was sich nach einer prägenden Reise nach Südfrankreich 2009 zu ihrem Lebenstraum entwickelt hat: Ein entschleunigtes Leben auf dem Land, das ihrer Gesundheit guttut.

Im liebevoll renovierten Hof gibt es zwei Werkstätten, in denen sich die beiden verwirklichen können. In der einen stellt die gelernte Drogistin Beate Naturkosmetik und Seifen her. In der anderen baut oder repariert Martin alles, was anfällt.

Was anders ist als früher? "Die Stille. Da kann sich die eigene Kreativität entfalten", schwärmt Beate. "In Wien hört man ständig irgendein Folgetonhorn. Hier macht man so viel selber, wie möglich. Beeindruckend, was die Leute alles können", erzählt Martin Lindner. "Wir sind auf die neuen Nachbarn zugegangen, und sie haben uns herzlich aufgenommen", betont seine Frau.

"Wenn du hier jemanden Schnee schaufeln hörst, gehst du hinaus und hilfst mit", sagt Martin, der auch für das Heizen zuständig ist: "Es ist schon beeindruckend, wie oft man ein Stück Holz in der Hand hat, bis es im Ofen landet", lacht er.

Ob etwas beim Einkauf abgeht? "Eigentlich bekommt man alles im nahen Pöggstall", sagt er. Die lange Fahrt nach Melk ist nur sehr selten nötig.

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