Vorbereitung auf Wintersaison: Kunstschnee wird zum (zu) teuren Spaß

Als Kinder- und Familienskischmiede wollen die Gemeinden das Skigebiet Forsteralm bei Naturschneeangebot unbedingt halten
Die explodierenden Energiekosten treiben Betreibern von Skigebieten schon jetzt die Schweißperlen auf die Stirn. Eine besonders drastische Sparmaßnahme, nämlich auf die energieintensive Erzeugung von Kunstschnee weitgehend zu verzichten, wird nun vonseiten des Familienskigebiets Forsteralm im Grenzland Nieder- und Oberösterreich angekündigt.
Man werde die Produktion von Kunstschnee stark einschränken und auf Naturschnee setzen, gab das Management des regional gut verankerten Wintersportgebiets bekannt. Freilich leidet das chronisch von wirtschaftlichen Problemen geplagte Sportdorado, das von zwölf oö. und nö. Gemeinden vor dem Aus gerettet wurde, auch noch massiv unter dem Klimawandel. Regelmäßige Warmwettereinbrüche im Winter lassen die teuer aufgebauten Pisten wegschmelzen.
In den vergangenen Jahren betrugen die Stromkosten für die Beschneiung 50.000 bis 60.000 Euro jährlich. Durch die hohen Energiepreise werde sich dieser Betrag mindestens verdreifachen, wird befürchtet. „Diese Mehrkosten müssten wir auf die Kartenpreise aufschlagen, das Skifahren auf der Forsteralm würde sich stark verteuern und für viele Familien nicht mehr leistbar sein“, sagt der ehrenamtliche Geschäftsführer und ÖVP-Nationalrat Andreas Hanger.
„Findungsphase“
Trotz der widrigen Umstände will man im Frühherbst bei jenen Liften, die auch in den vergangenen Jahren in Betrieb standen, die Revisionsarbeiten vornehmen. Spielt der Wettergott mit und lässt es schneien, gehen sie wieder in Betrieb. Jedoch werden zwei Schlepplifte gar nicht mehr gestartet und im nächsten Frühjahr muss entschieden werden, ob ein weiterer und der einzige Sessellift weiterbetrieben werden können.
Ein drastischer Weg, der für andere Skigebiete keineswegs infrage kommt: „Wenn ich keinen Schnee habe, dann kann ich gleich zusperren“, sagt Erwin Petz, Geschäftsführer der Riesneralm in der Steiermark. Man müsse sich zwecks Energiesparen andere Dinge überlegen. Man sei hier noch in der „Findungsphase“.
Ohnehin befinde man sich aber in einer besseren Lage, denn man habe in den vergangenen Jahren gut investiert, so Petz: Fünf Millionen Euro flossen in ein „Beschneiungs-E-Werk“. Ein Wasserkraftwerk, bei dem das Wasser einmal zur Stromerzeugung und danach zur Beschneiung genutzt wird. Zudem hätte man zwar stolze 32 Pistenkilometer, diese können jedoch mit nur drei Sesselliften und einer kleinen Kinderskischaukel befahren werden.
Deutlich mehr Lifte (26) zu betreiben hat das Skigebiet Obertauern in Salzburg. Dort gibt es Überlegungen, Betriebszeiten bei nicht so stark genutzten Liften zu reduzieren. Auf Schnee verzichten sei keine Option, so Geschäftsführer Klaus Steinlechner: „Der ist ja die Basis. Wenn der nicht da ist, dann funktioniert der ganze Wirtschaftskreislauf nicht.“ Denn trotz guter Höhenlage sei man auf Kunstschnee angewiesen.
Eine Preisfrage
Schon vor Jahren hat der Innsbrucker Tourismusforscher Robert Steiger im KURIER darauf hingewiesen, dass der Kampf gegen den sich verschärfenden Klimawandel mit Schneekanonen für kleine Skigebiete über kurz oder lang finanziell nicht stemmbar sei und gemeint: „In 30 Jahren wird in Österreich noch Ski gefahren. Die Frage ist nur, wo es noch möglich sein wird und zu welchem Preis.“ Die Energiekrise befeuert diese Entwicklung.
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