Künstler-Audienz beim Papst
Sich in einer Renaissance-Kirche verewigen zu dürfen, ist für einen Künstler eine Ehre. Zu diesem Zweck auch noch eine Privataudienz beim ehemaligen Papst zu bekommen, ist schon eine ganz andere Liga. Zu dieser gehört jetzt der Maler und Bildhauer Hans Weyringer aus Neumarkt am Wallersee.
Der 65-Jährige hat eine Glasmalerei von Papst Benedikt XVI angefertigt, die seit einigen Wochen in der Kirche Santa Maria dell’ Anima in Rom zu sehen ist.
50 Minuten Audienz
In der Sakristei sind alle sechs Päpste aus dem deutschsprachigen Raum mit Büsten vertreten. Der letzte war Hadrian VI im Jahr 1523. Für eine Büste Benedikts war kein Platz mehr, darum erteilte Franz Xaver Brandmayr, Rektor der Anima, Weyringer als Mitglied der Bruderschaft den Auftrag, sich etwas einfallen zu lassen. Ein Glasfenster, das buntes Licht in der Kirche verströmt, sei eine würdige Alternative, dachte sich Weyringer, stellte aber eine Bedingung: "Um ihn zeichnen zu können, musste ich ihn persönlich kennen lernen." Bis zur Zusage vergingen Monate. Der Brief mit dem vatikanischen Siegel kam im November 2013. "Ich gewähre Ihnen die Minuten des persönlichen Gegenübers", schrieb Benedikt.
Kirchen-Mythologie
An der offiziellen Enthüllung des Glasfensters im Oktober nahm Benedikt nicht persönlich teil. Ihm wurde stattdessen ein Bild des Kunstwerks geschickt. Benedikt sei "begeistert" gewesen, habe man Weyringer ausrichten lassen.
"Der Weyringer hat das Glück, von seinem Schöpfer die Fähigkeit bekommen zu haben, an der Nachschöpfung teilzunehmen", sagt er über sich selbst.
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