Kühtai-Hochoetz: Widerstand gegen nächste Skigebietsehe in Tirol
Neue Lifte und Pisten sind in Tirol längst zum Reizthema geworden. Angesichts von 2400 Pistenkilometern und 950 Seilbahnanlagen im Land fordern Naturschützer Ausbaugrenzen. Seilbahner und Touristiker forcieren hingegen seit Jahren Zusammenschlüsse, die stets auch mit der Erschließung unberührter Natur einher gehen.
Rund um das jüngste Projekt gehen einmal mehr die Wogen hoch. Die Bergbahnen von Hochoetz und dem Kühtai im Bezirk Imst planen eine Skigebietsehe. Drei neue Lifte mit insgesamt fünf Sektionen sollen dafür errichtet werden und somit auch das Schafjoch erschließen.
Die Gegner sehen ein Erholungs- und Skitourengeherparadies gefährdet. Es geht dabei nicht nur um den Berg selbst, sondern auch um die Feldringer Böden – ein Hochplateau mit einem Moorbiotop, an das künftig zwei Pisten heranführen würden.
Für Gerd Estermann, der eine Bürgerinitiative mit bereits über 11.000 Unterstützern gegen die Erschließung anführt, ist das eine Einladung an Variantenfahrer. „Die Leute wollen Ruhe und Erholung. Damit ist es vorbei, wenn da ein Lift vorbeifährt, der auch optisch eine Beeinträchtigung ist“, befürchtet er.
„Die Feldringer Böden sind ein Naturjuwel. Sie werden nicht berührt und nicht bebaut“, sagt hingegen Mario Gerber. Der Hotelier aus Kühtai trat am Dienstag gemeinsam mit den beiden Bergbahnchefs an die Öffentlichkeit, um das Projekt zu verteidigen. Die Gegner würden mit Halbwahrheiten und Gerüchten arbeiten, so das Trio.
Ohne "Halligalli"
So werde es kein „Halligalli“ beim geplanten Bergrestaurant geben, im Sommer würden die Bahnen still stehen und es seien auch keine Erweiterungen über die vorliegenden Pläne hinaus angedacht, wurde versichert. Es gehe auch nicht um „Massentourismus“, erklärte Gerber, der eingesteht: „Es gibt Regionen, in denen die Grenze der Belastung da ist.“ Kühtai sei jedoch ein verschlafenes Skifahrerdorf.
Kritik an Mitbewerbern
Aufhorchen lässt Gerber, seines Zeichens auch VP-Tourismussprecher und Obmann der Sparte Hotellerie, bei einem Vergleich seines Projekts mit anderen Vorhaben: „Es ist eine der wenigen Verbindungen, ich würde sagen die einzige, die Sinn macht“.
Estermann sieht das freilich anders. Den Beteuerungen der Projektwerber schenkt er keinen Glauben. „Wir werden das Projekt weiter bekämpfen“, kündigt er an.
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