Komet Ison existiert nicht mehr

Schweifstern hat Rendezvous mit der Sonne definitiv nicht überlebt.

Der Komet Ison hat sein Rendezvous mit der Sonne nicht überlebt. Der Schweifstern existiere in seiner bisherigen Form nicht mehr, berichtete das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau. Nach jüngsten Berechnungen sei der feste Kern Isons schon vor dem Sonnenvorbeiflug in zwei oder mehr Stücke zerbrochen, sagte MPS-Sprecherin Birgit Krummheuer.

Während der Sonnenpassage am Donnerstagabend habe es zwar noch aktive Teile gegeben, die Staub spuckten. Deshalb sei neben dem eigentlichen Kometenschweif ein zweiter kleinerer Schweif zu beobachten gewesen. Inzwischen gebe es diese Emissionen aber nicht mehr. "Ob jetzt überhaupt noch etwas Festes da ist, kann man nicht sagen. In jedem Fall ist da nichts mehr aktiv."

Der Kometenkern hatte ursprünglich einen Durchmesser von mehreren Kilometern. Er bestand aus Eis und Gestein. "Möglicherweise hat dieser Kern sich inzwischen unter dem Einfluss der Sonne komplett aufgelöst", sagte Krummheuer. Das erhoffte Lichtspektakel am vorweihnachtlichen Himmel werde es jedenfalls definitiv nicht geben.

Bilder: Der Weg von Ison

Jedes Jahr rasen Dutzende Kometen an unserer Erde vorbei. Die meisten sind mit freiem Auge kaum sichtbar. Der Komet, der bei uns im Dezember in voller Leuchtkraft zu sehen gewesen wäre, heißt Ison. Vor ein paar Tagen ist er aber in der Hitze der Sonne verglüht. Forscher vermuten, dass nur ein paar Bruchstücke die Reise des Kometen überstanden haben. Kometen bestehen aus Eis, Stein, Staub und gefrorenen Gasen. Manche Menschen bezeichnen sie sogar als „schmutzige Schneebälle“. Und genauso wie Schneebälle fangen auch Kometen an zu schmelzen, wenn sie sich der Sonne nähern. Daraufhin bildet sich um den Kometenkern eine Hülle aus Staub und Gas. Diese heißt Koma und kann bis zu 100.000 Kilometer lang sein.

Teile dieser Hülle bläst der Sonnenwind (ein Strom voll geladener Teilchen) vom Kometen weg. Dadurch entsteht der Schweif – eine lange Schleppe, die das Sonnenlicht reflektiert und dadurch leuchtet. Wenn sich der Komet wieder von der Sonne entfernt, gefriert der Kern und auch der leuchtende Schweif verschwindet.

Entdeckung

Der Komet Ison wurde am 21. September 2012 von zwei Amateurastronomen eines Observatoriums (Sternwarte) in Russland entdeckt. Wie jeder andere Komet bekam er einen Namen aus Zahlen. Dabei handelt es sich immer um das Datum, an dem der Komet entdeckt wurde. In diesem Fall: C/2012 S1. Das C bedeutet, dass seine Umlaufbahn länger als 200 Jahre ist. Und 2012 ist das Jahr seiner Entdeckung, das S steht für September.

Zusätzlich haben die Entdecker das Recht, einen weiteren Namen für den Kometen vorzuschlagen. Ison wurde nach den Anfangsbuchstaben der Sternwarte „International Scientific Optical Network“ benannt, die ihn entdeckt hat.

Viele Kometen tragen auch den Namen von Menschen. Zum Beispiel der Halleysche Komet. Er wurde nach dem britischen Physiker Edmond Halley (1656–1742) benannt. Dieser Himmelskörper ist bekannt, da er schon um 240 vor Christus am Himmel entdeckt wurde. Edmond Halley war der Erste, der genau berechnete, wann der Komet wiederkehren wird. Und zwar alle 76 Jahre. Das nächste Mal können wir ihn im Jahr 2061 sehen.

Aberglaube

Sterne sehen aus, als klebten sie am Himmel fest. Kometen hingegen sind in Bewegung. Vor einigen Hundert Jahren löste ihr Anblick bei den Menschen noch große Angst aus. Bilder und Aufzeichnungen aus dieser Zeit zeigen, dass sie Kometen als böse Zeichen deuteten.

Die Schweifsterne wurden oft mit drohenden Wetterkatastrophen, Hungersnöten, Krankheiten oder Tod in Verbindung gebracht. Auch der griechische Philosoph Aristoteles meinte, dass ein Kometenschweif ein von den Göttern entzündetes Feuer sei. Mittlerweile wissen die Experten, dass von den Himmelskörpern keine große Gefahr ausgeht. Trotzdem gibt es noch einige Menschen, die überzeugt sind, dass Kometen mit bestimmen Ereignissen wie Naturkatastrophen zu tun haben. Dafür gibt es keine stichhaltigen Beweise. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Komet auf die Erde einschlägt und große Schäden anrichtet, ist sehr gering. Viele Kometen verglühen, genauso wie Ison, davor an der Sonne.

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