Bürger fordern mehr Tempo bei Schutz vor Hochwasser

Im Juni 2013 überrollte das Hochwasser Kössen. Das wollen die Bewohner nie mehr wieder erleben
Fördermittel sind wegen des Bundesbudgets noch nicht bewilligt.

Es sind drastische Worte, die Johann Himberger von der „Initiative Hochwasserschutz Kössen“ findet: „Wenn das noch fünf bis sechs Jahre dauert, kann man den Ort zuschütten.“ Nach der Überflutung der Gemeinde im Tiroler Unterland im Juni des Vorjahres habe sich die psychische Lage in der Bevölkerung noch nicht verbessert. „Es stehen bereits mehrere Häuser zum Verkauf“, behauptet Himberger.

Seine Bürgerinitiative pochte am Mittwoch erneut auf mehr Tempo bei der Umsetzung der geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen. Die steckten gerade in Phase II als das Wasser das Dorf überrollte. Phase III wurde daraufhin um Jahre vorgezogen. „Die Arbeiten hätten im ersten Halbjahr beginnen sollen. Aber noch ist nichts passiert. Es dauert ewig, bis das Geld vom Bund kommt“, ärgert sich Himberger.

Tatsächlich sind die Fördermittel noch nicht bewilligt, wie Hubert Steiner, Vorstand der Abteilung Wasserwirtschaft im Land, bestätigt. Das habe aber einen guten Grund: „Es war bislang ja noch nicht klar, wie das Bundesbudget aussieht.“ Der Haushalt geht bekanntlich gerade durchs Parlament.
Die Bürgerinitiative fürchtet, dass der Fahrplan für den Hochwasserschutz nicht mehr eingehalten werden kann. Steiner hatte eine Fertigstellung für Ende 2015/Anfang 2016 in Aussicht gestellt. „Bei optimaler Abwicklung bleibt es dabei“, versicherte der Landesbeamte gestern. Verzögerungen – etwa durch die Witterung – könne es aber immer geben.
Für eine zusätzlich geplante Retentionsfläche liege der Ball nun bei den Gemeinden der Region. Sie hätten dieser Tage eine Studie vorgelegt bekommen, die zwei mögliche Varianten zur Umsetzung aufzeigt.

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