„Hate Crime": Knapp 2.000 Straftaten aus Hass
Das Innenministerium hat am Mittwoch seinen ersten Bericht zu „Hate Crimes“, also Verbrechen, die sich gegen Angehörige bestimmter Gesellschaftsgruppen wenden, veröffentlicht. Diese werden seit November 2020 systematisch erfasst. Bis April dieses Jahres sind 1.936 strafbare Handlungen dieser Art registriert worden. „Hassverbrechen sind Straftaten, die über die Tat hinaus eine Bedeutung für die Gesellschaft haben“, sagte Ressortchef Karl Nehammer (ÖVP) in einer Pressekonferenz.
Sogenannte Hassverbrechen basieren auf Hass der Täter etwa aufgrund der Hautfarbe, des Geschlechts oder der sexuellen Orientierung ihrer Opfer. „Die Kernergebnisse zeigen, dass die häufigsten Vorurteilsmotive die nationale bzw. ethnische Herkunft, die Weltanschauung und die Religion sind“, erklärte Reinhard Schnakl, stellvertretender Generaldirektor für öffentliche Sicherheit. Betroffene würden sich im Alltag signifikant unsicherer fühlen.
Bewusstsein schaffen
„All das ist vollkommen unzulässig in einer freien Demokratie“, meinte Nehammer. Für die Polizei sei es entsprechend wichtig, was hinter einer Straftat steht. Dann könne man sich dagegen wehren. Das Täterprofil für „Hate Crime“: meist jung, männlich und mit österreichischer Staatsbürgerschaft.
Es werde noch länger dauern, bis schlüssige Erkenntnisse aus den erhobenen Zahlen gezogen werden können, betonte Schnakl. Durch die neue systematische Erfassung von Hassverbrechen werde das Phänomen mit validen Daten aber sichtbarer. Mit gezielten Schwerpunktaktionen könne man dann darauf reagieren. Nehammer appellierte in diesem Zusammenhang auch, derartige Verbrechen anzuzeigen. Die Polizei nehme das sehr ernst.
Was man jetzt schon weiß: 22 Prozent der Anzeigen bezogen sich im Erhebungszeitraum auf Straftaten im Internet, 15 Prozent betrafen den privaten, der Großteil den öffentlichen Raum.
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