Das Versprechen: Um drei Euro pro Tag – also 1.095 Euro im Jahr – können die Besitzer der Karte jedes öffentliche Verkehrsmittel im ganzen Land nutzen. Das Angebot wurde rasch zum Renner.
Gefragtes Angebot
Zum Einsteigerpreis von 949 Euro holten sich bereits in der Frühbucherphase im ersten Monat 125.000 Personen das Ticket, das vor allem für über Bundesländergrenzen reisende Zugfahrer attraktiv ist. Ende 2022 gab es bereits 215.000 Kartenbesitzer. Inzwischen sind es laut dem Verkehrsministerium von Peter Hanke (SPÖ) 330.000.
Und für die steht nun fest, dass sie ordentlich zur Kassa gebeten werden, wenn sie weiter auf Schiene bleiben wollen. Und das, nachdem es mit 1. Jänner 2025 überhaupt den ersten – wenn auch gesetzlich immer schon ab diesem Stichtag vorgesehenen – inflationsgesteuerten Preissprung beim Klimaticket auf 1.179,30 Euro gegeben hat.
Schlag auf Schlag
Nun wird aber innerhalb von zwei schnellen Schritten nochmals kräftig und über der Teuerungsrate erhöht. Ab 1. August kostet das Klimaticket für ganz Österreich 1.300 Euro, ab 2026 steigt der Preis dann auf 1.400 Euro – also um rund 300 Euro innerhalb eines Jahres. Die Rechnung von Hanke und SPÖ-Finanzminister Markus Marterbauer: Was die Kunden mehr bezahlen, muss der Bund weniger in das Ticket zuschießen. 2022 etwa waren dafür 160 Millionen Euro im Budget vorgesehen.
Die genauen Einsparungseffekte werden auch davon abhängen, wie viele Menschen weiter auf das Angebot abfahren – oder eben nicht. Laut dem Hanke-Büro stehen „von Mai 2025 bis 1.1.2026 bei rund 245.000 Klimatickets Verlängerungen an.“ Die Preiserhöhung und die Abschaffung des Gratis-Klimatickets ab 18 Jahren sollen jedenfalls heuer 120 Millionen und kommendes Jahr weitere 150 Millionen Euro an Einsparungen bringen.
Von Gewessler kam naturgemäß Kritik an der Stoßrichtung der türkis-rot-pinken Bundesregierung. Aus Sicht von Hanke hat sie jedoch als Klima- bzw. Verkehrsministerin das Geld „mit der Gießkanne“ ausgegeben.
Folgen für Ländertickets
Im Bereich Öffentlicher Verkehr gab es in ihrer Amtszeit aber nicht nur Zuschüsse für das österreichweite, sondern auch für regionale Klimatickets – sprich Jahreskarten. Die sind seit 1. Jänner 2022 in allen Bundesländern erhältlich. In Niederösterreich, Oberösterreich, dem Burgenland, Kärnten und der Steiermark wurden sie im Zuge des Geldregens neu eingeführt. In anderen Bundesländern – etwa in Wien, das mit seinem 365-Euro-Ticket Vorreiter war – wurden bestehende Angebote gestützt.
Diese Bundeszuschüsse an die Länder, denen die Preisgestaltung der Regionaltickets obliegt, wurden Mitte 2022 von 100 auf 180 Millionen Euro jährlich erhöht. Ob es auch hier Einschnitte geben wird, war vorerst unklar. Bei den Verkehrsverbünden hatte man dazu am Mittwoch noch keine Informationen, wie aus einem zu hören ist.
Beitrag zur Budgetkonsolidierung
Die ÖBB sind indes aufgrund der Kürzungen im Bundeshaushalt angehalten, mit weniger Geld das Auslangen zu finden. Die Investitionssummen würden „als Beitrag zur Budgetkonsolidierung des Bundes abgeflacht“, hieß es vom Unternehmen am Mittwoch. Heißt: Statt ursprünglich im Rahmenplan 2024 bis 2029 für die Eisenbahninfrastruktur vorgesehenen 21,1 Milliarden Euro, müssen die ÖBB nun in den Jahren 2025 bis 2030 mit Bundesmitteln von 19,7 Milliarden auskommen – das sind rund 300 Millionen Euro pro Jahr weniger.
Die Investitionen in die Schiene würden aber „auf sehr hohem Niveau“ bleiben, so Hanke. ÖBB-Chef Andreas Matthä versichert, „dass jedes begonnene Bahnprojekt fertig gebaut wird“. Manche Projekte würden aber später oder über einen längeren Zeitraum hinweg umgesetzt werden.
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