Klagenfurt testet Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen

Testlauf für Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen in Klagenfurt
Versuch läuft ab April sechs Monate lang. In Graz ist ein Verbot längst Alltag.

Erst wurde es angedacht, dann abgeblasen und nun wird es getestet. Die Rede ist vom Alkoholverbot an zwei Szenetreffpunkten in Klagenfurt. Die Stadt will sechs Monate lang evaluieren lassen, inwiefern sich eine solche Maßnahme bewährt.

Seit Jahren beklagen sich Anrainer des Busbahnhofes Heiligengeistplatz sowie der Wörtherseemündung Lendhafen über teilweise schwer alkoholisierte Personen, die sich in diesen Bereichen aufhalten sowie für Übergriffe auf Passanten, Geruchs- sowie Lärmbelästigungen sorgen würden. Der Forderung einer Bürgerinitiative nach einem Alkoholverbot erteilte die Stadtregierung aus SPÖ, ÖVP und Grünen im Herbst 2017 eine Absage: Es sei laut Auskunft der Exekutive zu keiner Steigerung der Kriminalitätsrate in diesen Bereichen gekommen.

Nun rudern Rot und Schwarz in die andere Richtung. "Das objektive und subjektive Sicherheitsempfinden geht bei diesen Thema offenbar auseinander. Daher haben wir uns für eine Testphase von April bis Oktober entschieden", sagt Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Das Verbot soll durch die Polizei und das Ordnungsamt exekutiert werden. Am 13. März wird die Testphase im Gemeinderat beschlossen, auch die FPÖ wird zustimmen.

Seit Mai 2012 ist die Grazer Innenstadt alkoholfrei, zumindest an öffentlichen Plätzen. Wer mit Alkoholika ertappt wird, muss mit einer Strafe von 30 bis 2200 Euro rechnen. Die Ordnungswache kontrolliert. 397 Personen wurden im Vorjahr in der Öffentlichkeit erwischt: Bei 197 reichte eine Ermahnung (49,6 Prozent), 155 Menschen wurden allerdings angezeigt (39 Prozent), 36 bekamen Organmandate (9 Prozent), neun Mal gab es Präventionsgespräche.

Weniger Alko-Sünder

Verglichen mit Vorjahren war das aber ein Rückgang: 2016 wurden 780 Menschen erwischt, somit hat sich die Zahl der Alko-Sünder fast halbiert. Laut Wolfgang Hübel vom Sicherheitsmanagement der Stadt liege das an den wirksamen Kontrollen.

In Salzburg hat der Stadtsenat neben den bestehenden Verboten am Rudolfskai und der Gstättengasse ein weiteres am Südtiroler Platz vor dem Hauptbahnhof beschlossen. Künftig werden bei Verstößen bis zu 300 Euro fällig. Die grüne Bürgerliste und die Neos verweigerten ihre Zustimmung. Sie kritisieren mangelnde Sozialmaßnahmen und befürchten eine Verlagerung des Problems außerhalb der Verbotszone. Am 11. April muss der Gemeinderat den Beschluss noch absegnen.

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