Werden Drogenlenker künftig mit einem "Spezialbus" gejagt?

Zwischen 2007 und 2015 wurden lediglich jährlich rund 1.000 suchtgiftbeeinträchtigte Autofahrer in Österreich aus dem Verkehr gezogen. Seither steigt die entsprechende Bilanz jedes Jahr um rund 20 bis 50 Prozent an. Im Vorjahr wurden insgesamt bereits 8.676 Drogenlenker erwischt.
Die Steigerung ist aber weniger auf eine Zunahme an Fahrten unter Drogeneinfluss zurückzuführen als auf bessere Überwachung durch die Polizei. Denn zieht man etwa Vergleichswerte aus Bayern heran, dann müsste es doppelt so viele Führerscheinabnahmen geben. Denn tatsächlich werden rund 250.000 Fahrten im Drogenrausch täglich auf Österreichs Straßen durchgeführt, ergeben Zahlen der EU-Studie "Druid" und des Verkehrsministeriums.
Zum Vergleich: Bei rund 450.000 Alkofahrten täglich gibt es rund 35.000 Führerscheinabnahmen pro Jahr.
Drogen: Nachweis ist sehr schwierig
Grund dafür sind noch immer fehlende, gute Messgeräte. Cannabis etwa ist schlecht nachweisbar, LSD praktisch gar nicht. Andere Suchtgifte werden mitunter angezeigt, obwohl der Konsum und die Wirkung lange zurückliegen. In manchen Fällen wiederum ist der Lenker berauscht, aber keine Drogen sind nachweisbar.
In Österreich ist zwar ein Apparat im Einsatz, allerdings wird der Nutzen innerhalb der Exekutive äußerst unterschiedlich bewertet. Manche Dienststellen nutzen diesen häufig, andere gar nicht. Während die Grüne Verkehrsministerin, Leonore Gewessler, seit Jahren versucht, einen Grenzwert für Cannabis einzuführen, stemmt sich Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) genauso lange dagegen.
Das Kuratorium für Verkehrssicherheit will nun eine "einfache, unkomplizierte und rasche" Methode zur Rauschgiftdetektion gefunden haben. Ein "Drogenbus" aus Italien soll die Lösung sein. Dieser soll die mühsamen und ungenauen Tests mit Urin und Blut ersetzen. Stattdessen soll es einen Speicheltest geben. Dieser sei genauer, meinen die KFV-Experten. Wichtig dafür wären auch verdachtslose Testmöglichkeiten für die Polizei.
Mit dem mobilen Labor müssten die Beamten nicht mehr ein Spital oder einen Amtsarzt aufsuchen. Mit dem Bus gebe es innerhalb einer Stunde ein gerichtsfestes Ergebnis. Dafür müsste allerdings das Gesetz geändert werden, auch dürften die Kosten pro Bus einen sechsstelligen Betrag ausmachen.
Laut KFV dürfte jedenfalls bei 15 Prozent aller tödlichen Verkehrsunfälle Drogen eine Rolle spielen.

Der Drogenbus
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