Kammer will vor Kühen warnen

Symbolbild
Tödliche Attacke durch Kuhherde: Wanderer sollen künftig mit Tafeln über Gefahren informiert werden.

Die Bestürzung war Tirols Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Hechenberger auch am Tag nach dem tragischen Tod einer deutschen Wanderin auf der Pinnisalm im Stubaital noch anzuhören: "Das so etwas passieren kann, war für viele unvorstellbar." Auf dem Weg ins Tal wurde am Montag, wie berichtet, eine 45-jährige Deutsche, die mit ihrem angeleinten Hund auf einem Wanderweg unterwegs war, von einer Mutterkuhherde getötet. "Die Kühe haben die Frau zuerst auf eine Wiese abgedrängt und dann mit den Hörnern attackiert", schildert Thomas Zingerle von der Polizeiinspektion Neustift. Ein Zeuge habe vergeblich versucht, die Tiere auseinander zu treiben. "Erst als der Hund davonlief, hat sich das Ganze aufgelöst." Für die Frau kam jede Hilfe zu spät.

Die Kühe dürften es auf den Bullterrier der Wanderin abgesehen haben. Der war laut Augenzeugen angeleint und habe sich nicht aggressiv benommen. "Aber für eine Mutterkuh stellt ein Hund das Gefahrenpotenzial eines Wolfs dar. Davor wollen sie ihre Kälber schützen", erklärt Hechenberger. Er will nun einen runden Tisch mit Tierärzten, Bauernvertretern und Touristikern einberufen. Der soll Regeln ausarbeiten, wie man sich bei Begegnungen mit Kühen verhält. "Diese Empfehlungen können am Beginn einer Alm auf Tafeln angebracht werden", erklärt der LK-Präsident.

Es gilt auch, auf eine Entwicklung der vergangenen Jahre hinzuweisen. Immer mehr Bauern stellen auf Mutterkuhhaltung um. Und das bringt mögliche Gefahren mit sich, die vielen Wanderern nicht bewusst sind. "Früher hat man Kühe von ihren Kälbern schnell getrennt. Da war die Bindung zwischen Mutter- und Jungtier lange nicht so intensiv. Aber das ist bei der naturnahen Haltung anders", sagt Peter Kapelari vom Oesterreichischen Alpenverein. Problematisch sei das vor allem für Hundehalter, die oft nicht wüssten, wie sie sich verhalten sollen. "Prinzipiell sollte der Hund angeleint sein. Aber wenn er die Aufmerksamkeit von Kühen erregt, sollte man ihn flitzen lassen – zum Schutz des Hundes und von sich selbst", rät Kapelari (Weitere Tipps auch unter tierschutzmachtschule.at).

Auch in der Obersteiermark gab es einen tödlichen Zwischenfall: Ein Landarbeiter wurde Dienstag in Mooshuben von einem Stier attackiert, der aus einer Weide ausgerissen war. Der 43-Jährige versuchte, das drei Jahre alte Tier einzufangen und dürfte von ihm niedergetrampelt und getötet worden sein. Laut Polizei soll der Stier nun geschlachtet werden.

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