Kärnten: Doppelmord-Prozess wegen tödlicher Amokfahrt
30 Stundenkilometer beträgt die Geschwindigkeitsbegrenzung im Stadtteil Völkendorf in Villach.
Jene 38-Jährige, die sich am kommenden Freitag vor dem Landesgericht Klagenfurt wegen zweifachen Mordes vor einem Geschworenengericht verantworten muss, legte die Strecke am 29. Jänner 2022 mit 60 km/h zurück. Und, so der Vorwurf, mit Tötungsabsicht. So lange, bis sie mit ihrem VW-Golf eine 43-Jährige und deren fünfjährigen Sohn mit ihrem Auto niedergefahren und vorsätzlich getötet haben soll. Die beiden hatten auf der schmalen Straße keine Chance.
Der Rumänin wird vorgeworfen, aus Rache, Hass und krankhafter Eifersucht gehandelt zu haben: Die 43-jährige getötete Mutter stammt ebenfalls aus Rumänien. Sie hatte mit dem Ex-Mann der Angeklagten, einem kanadischen Kreuzfahrtschiff-Offizier gemeinsam den fünfjährigen Sohn, der zum Unfallzeitpunkt auf einem Scooter unterwegs war.
Die Angeklagte soll das Kind offenbar für das Scheitern ihrer Beziehung verantwortlich gemacht haben.
„Der Hass der Frau auf das Kind wurde so groß, dass sie ihm sogar den Tod wünschte“, heißt es an einer Stelle der 15-seitigen Anklageschrift, aus der die Kleine Zeitung zitiert.
Gutachten: „Kombinierte Persönlichkeitsstörung“
Richter Manfred Herrnhofer wird den Prozess leiten. Ein psychiatrisches Gutachten wurde ebenso erstellt. Laut diesem war die Frau zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig. Dem Experten zufolge besteht bei der Frau eine „kombinierte Persönlichkeitsstörung“ mit narzisstischen, sadistischen und emotional instabil-explosiven Anteilen.
Staatsanwältin Ines Küttler fordert eine Verurteilung und zusätzlich eine Einweisung in ein Forensisch Therapeutisches Zentrum.
Laut dem Pflichtverteidiger der Frau, Michael Hirm, wird sich diese im Wesentlichen geständig verantworten. Einzig der Vorwurf, dass sie den Tatplan seit Längerem gefasst haben soll, dürfte die Angeklagte im Prozess bestreiten.
Die Angeklagte stritt unmittelbar nach der Tat zunächst ab, das Kind gesehen zu haben. Der Tatort befindet sich nur 50 Meter entfernt von jener Wohnung, in der die Frau mit ihrem Kind zuletzt lebte. Die Angeklagte, die für die Tat aus Bregenz angereist sein soll, befindet sich bis zur Verhandlung in U-Haft der Justizanstalt Klagenfurt.
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