Sanierungsplan auf Eis gelegt

55 Jahre ist die Klagenfurter Stadthalle alt.
Lokalaugenschein zeigt desolate Zustände - Nachwuchs bleibt im Containerdorf.

Der Klagenfurter Athletikklub (KAC) ist Österreichs Eishockey-Rekordmeister. Weniger meisterlich sind allerdings die Umstände, unter denen die Nachwuchs-Spieler leiden. An den desolaten Zuständen wird sich kurzfristig nichts ändern – Land und Stadt haben kein Geld und zumindest das Land will auch keines für die Sanierung der 55 Jahre alten Stadthalle ausgeben.

Ein KURIER-Lokalaugenschein zeigt die Gegebenheiten, unter denen die jungen Eishakler trainieren: In der U16-Kabine lässt sich die Dusche nicht abschalten, in der Umkleide der U18 kämpft eine Entlüftungsmaschine (vergebens) rund um die Uhr gegen den Gestank an. Die noch Jüngeren "leben" aus Platzgründen in einem Containerdorf außerhalb der Halle. Zum Duschen eilen sie in Badeschlapfen durch die Kälte in die Halle und wieder retour. Die Nasszellen sind gewöhnungsbedürftig, stets bilden sich Schlangen, da die Duschen mit der Zahl der jungen Eishockeycracks nicht mithalten können.

"Weil uns sowieso nichts anderes übrig bleibt, versuchen wir, das Beste aus der Situation zu machen. Aber es ist schon ein Wahnsinn, dass die Kleinen halb nackert im Freien herumlaufen müssen", sagt KAC-Nachwuchsleiter Dieter Kalt. "Das Eltern-Feedback spricht eine deutliche Sprache: 80 Prozent kritisieren die sanitären Einrichtungen. Diese seien katastrophal und indiskutabel", so Kalt weiter.

Und ausgerechnet diese sanierungsbedürftigen Sanitäranlagen führen nun zu einem Zwist zwischen Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider (FPÖ), Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Albert Gunzer, Bürgermeisterkandidat der Bürgerallianz:

Scheiders Plan, die Kosten von sieben Millionen Euro für eine Sanierung des Kabinentrakts mit dem Land zu teilen, ist gescheitert. Kaiser hat 2015 keinerlei Ausgaben in dieser Hinsicht budgetiert: "Angesichts der Wirtschaftsdaten wäre eine Zusage unseriös." Scheider warnt jedoch, dass es "irgendwann zu einem bedenklichen Zustand" in der Halle kommen werde. Er lässt mit der Möglichkeit einer behördlichen Schließung aufhorchen.

In diesem Zusammenhang bekommt er es nun ausgerechnet mit Ex-Parteikollege Albert Gunzer zu tun, der zwar als Finanzreferent, nicht aber als Messepräsident zurückgetreten ist. Und als solcher hat er bei der Stadthalle das Sagen. "Natürlich wäre ein Neubau des Kabinentrakts begrüßenswert. Aber die sanitären Anlagen werden stets untersucht: Schließungsgrund besteht keiner", lässt Gunzer seinem Ex-Chef ausrichten.

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