Kabeg-Chefin Manegold vom Aufsichtsrat abberufen

APA13389964-2 - 25062013 - KLAGENFURT - ÖSTERREICH: ZU APA 0248 II - Kärntner Krankenanstalten Betriebsgesellschaft (Kabeg) - Vorständin Ines Manegold während einer ORF Diskussion "Streitkultur" aufgenommen am 6. Februar 2012 in Klagenfurt. APA-FOTO: GERT EGGENBERGER
AR-Vorsitzende: Ein schwerwiegender Vertrauensverlust habe zu der Entscheidung geführt.

Umstrittene Personalentscheidungen, Arbeitsgerichtsprozesse, teure Vergleiche sowie ein höchst unbequemer Zivilprozess wegen einer "Spitzelaffäre" (Manegold hätte ihren Anwalt in eine Ärzteversammlung eingeschleust) und zu guter Letzt die Sonderprüfung eines Wirtschaftsprüfers, der Manegold Verstöße gegen die Unternehmensrichtlinien anlastet, kosteten die bisherige Chefin der Kärntner Krankenhausholding Kabeg den Kopf: Der Aufsichtsrat (AR) berief die 46-jährige Ines Manegold als Vorstand ab. "Schwerwiegender Vertrauensverlust" sei laut AR-Vorsitzender Michaela Moritz der Grund gewesen.

Manegold, die 2010 noch von der blauen Riege bestellt worden war, musste bereits seit Antritt der Rot-Schwarz-Grünen Koalition um ihren wohlbestallten Posten zittern. Dazu kam, dass nun für das Team Stronach zwei Leute im Aufsichtsrat sitzen, welche entweder die Person oder den Betrieb genau kennen: Der frühere Ärztekammer-Präsident Othmar Haas und die ehemalige kaufmännische Direktorin Renate Haider.

Die Steuerzahler könnten die verstörenden Personalentscheidungen jedenfalls an die eine Million Euro gekostet haben: Mit einem entlassenen ärztlichen Leiter einem früheren kaufmännischen Direktor (er ist nun am AKH Wien beschäftigt) wurden Vergleiche in geheim gehaltener Höhe geschlossen, der Leiter einer Stabsabteilung musste nach fast zwei Jahren Prozess wieder - mit Nachzahlungen - an seinen Platz gesetzt werden.

Reaktionen durchwegs positiv

Die Entscheidung des Aufsichtsrates wurde in Kärnten weitgehend begrüßt. „Das Ansehen Manegolds ist aufgrund vieler Ungereimtheiten und zahlreicher Vorkommnisse völlig ramponiert, das Vertrauen in ihre Führung der Geschäfte war nicht mehr gegeben“, erklärte ÖVP-Landtagsabgeordneter Markus Malle. Grün-Landesrat Rolf Holub plädierte für einen „Neustart“ bei der Kabeg. „Ich hoffe, dass mit der heutigen Entscheidung endlich Ruhe und Reformen einziehen. Die Zeit der massiven Politisierung muss nach den vergangenen Jahren ein Ende finden, so Holub.
Team-Stronach-Landesparteiobmann Gerhard Köfer heftete sich die Entlassung von Manegold an die eigenen Fahnen. Seine Partei habe "in mühevoller Kleinarbeit Verfehlungen, Skandale und Ungereimtheiten ... minuziös (sic!) aufgezeigt und öffentlich dargestellt. Wir sehen unsere Forderung mit der Amtsenthebung Manegolds erfüllt", sagt Köfer.

Im Kabeg-Aufsichtsrat ärgert man sich indes über eine “undichte Stelle", über die interne Details an die Öffentlichkeit gelangten. “Wir überlegen eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft", sagte des stellvertretende Aufsichtsratschef Gottfried Haber. Ob sich der Verdacht gegen Köfer richtet, wurde von Haber weder bestätigt noch dementiert.

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