"Jugoclubs sperren": Rücktritt nach rassistischem Posting

"Jugoclubs sperren": Rücktritt nach rassistischem Posting
Hoher Funktionär der Tiroler Wirtschaftskammer gab "Somalier-, Türken-, Hipsterclubs" schuld an steigenden Corona-Infektionen.

Die vorverlegte Sperrstunde in Tirol, Salzburg und Vorarlberg passte Karl Ischia nicht. Sie gefiel ihm so wenig, dass er - öffentlich lesbar - unter einem Posting seines Tiroler Parteifreundes und Landeshauptmannes Günther Platter solche Sätze schrieb: "Statt die Somalier-, Türken-, Jugo- und Hipsterclubs, wo die infektionen nach Mitternacht stattgefunden haben, rasch zuzusperren, werden jetzt Hotels, Restaurants und Bars mit allen erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen (...) um 22 Uhr zugesperrt."

Ungerecht sei das, befand Ischia, immerhin hochrangiger Funktionär der Wirtschaftskammer in Tirol - der Jurist ist Bezirksobmann der Innsbrucker Kammer.

Posten weg

Das kostete ihn nun seinen Funktionsärposten: Der Jurist trat am Mittwoch von dem Amt zurück, wie die "Tiroler Tageszeitung" online berichtete. Die Wirtschaftskammer Tirol bestätigte dies auf KURIER-Anfrage.

Die Grünen hatten gleich nach dem Bekanntwerden des Postings, das sie als rassistisch betrachteten, Ischias Rücktritt gefordert. "Gerade als Jurist sollte er den Unterschied zwischen eine Meinungsäußerung und einer bewussten rasstsischen Schuldzuweisung kennen", ärgerte sich die Innsbrucker Gemeinderätin Zeliha Arslan.

"Falsch verstanden"

Ischia löschte das Posting noch in der Nacht zum Mittwoch und entschuldigte sich. Er sei "offenbar falsch verstanden worden", konstatierte er.

"Schritt war alternativlos"

"Der aktive und konsequente Schritt von Karl Ischia war aufgrund seiner unbedachten Aussagen in den Sozialen Medien alternativlos“, kommentierte jedoch Kämmerpräsident Christoph Walser am Mittwoch. Diffamierungen hätten in der Arbeit für die Unternehmer "keinen Platz".

Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird in der konstituierenden Sitzung der Bezirksstelle Mitte Oktober gewählt. Präsident Walser will die Bezirksstelle Innsbruck „mit einem personellen Neustart an der Spitze rasch wieder in den Betriebsmodus bringen.“

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