IS-Prozess in Graz: Verein wollte Jugendliche radikalisieren

Der Prozess geht allmählich ins Finale
An der Tür des Verdächtigen fanden sich Spuren von Sprengstoff. Grazer Terrorverfahren soll morgen beendet werden.

Bevor der Grazer Terrorprozess morgen ins Finale geht, machen am Donnerstag Details aus den Ermittlungen dessen Brisanz noch einmal deutlich. Einer der acht angeklagten Männer wurde vom Verfassungsschutz als "Gefährder" eingestuft und wochenlang obvserviert, ehe er Ende Jänner 2017 im Rahmen der "Operation Josta" in Wien festgenommen wurde.

Sprengstoff an den Händen

Da hatte er schon mehr als ein Jahr lang in einem Heim für Obdachlose gelebt, in einer "Schlafzelle" von sieben Quadratmeter, wie ein Sozialarbeiter beschreibt. Und irgendwie muss er auch Kontakt zu Sprengstoff gehabt haben, denn: Die Ermittler fanden Spuren von TNT an der Türklinke des Zimmers und auch an den Händen des Angeklagten.

Der zwölfte Prozesstag gegen insgesamt elf mutmaßliche Dschihadisten rund um die Grazer "Taqwa"-Moschee - es sind auch drei Frauen angeklagt -  dürfte der vorletzte sein. Morgen, Freitag, sollen noch einige Zeugen befragt werden. Sollte der Richtersenat den zu erwartenden Beweisanträgen der Verteidiger nicht zustimmen, könnten die Plädoyers beginnen. Ein Urteil im Fall wird für den späten Freitagabend erwartet.

Bücher sollten radikalisieren

Eine Anklage lautet unter anderem Bildung einer terroristischen Vereinigung: So soll der Hauptangeklagte, ein vom Staatsanwalt als radikal eingestufter Prediger, verantwortlich dafür sein, dass ein Drittel der "Taqwa"-Mitglieder nach Syrien ging, um sich dort dem IS anzuschließen. Die Bücher und Schriften, die im Verein beschlagnahmt wurden, beschreibt ein Sachverständiger so: "Sie wurden vor allem aus einem Grund verfasst, um Jugendliche zu radikalisieren."

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