Investor pocht auf Seezugang

Der polnische Investor will der Stadt das Seegrundstück abkaufen
Neo-Hotelier erwartet sich als Gegenleistung Kooperationsbereitschaft der Stadt.

Der Ausverkauf in Klagenfurt geht weiter. Nach Immobilienmakler Franz Peter Orasch, der in der Innenstadt ein Objekt nach dem anderen erwirbt, hat ein 40-jähriger Unternehmer aus Polen um 900.000 Euro das Hotel Wörthersee in der Ostbucht des Touristenmagneten gekauft. "Part of the Game" ist aber nicht nur die Lockerung des Denkmalschutzes am historischen Gebäude – der Investor pocht weiters darauf, dass die Stadt Klagenfurt ein Seegrundstück zum Verkauf freigibt, das einst als exklusiver Badeplatz der Betuchten galt.

Unter Hotelbesitzer Armin Strohschein hatten Wörthersee-Urlauber bis zum Jahr 2009 die Möglichkeit, am nahe gelegenen städtischen Seegrundstück exklusiv zu baden. Nach dem Verkauf des Hauses an die Seilerstätten Immobilien gewährte die Stadt keinen Pachtvertrag mehr. Seitdem kann die breite Öffentlichkeit hier im Sommer Abkühlung suchen – auch weil im Hotel längst keine Gäste mehr verkehren, das Gebäude aufgrund der hohen Auflagen des Bundesdenkmalamtes nie saniert wurde und dem Verfall preisgegeben ist.

Dieser Umstand bereitete neben Denkmalschützern auch der Stadt Sorge, die zusehen musste, wie das einstige Schmuckstück zerbröselte und mögliche Interessenten abschreckte.

Jener polnische Investor, der das Haus vergangenen Freitag um 900.000 Euro kaufte und in den nächsten Jahren sieben Millionen Euro in den Umbau stecken will, macht deutlich, dass er sich nun Gegenleistungen von Seiten der Stadt erwartet. Immobilienmaklerin Daniela Daniel-Gruber hat den Auftrag, dem Polen den Seezugang zu ermöglichen.

"Wir verhandeln"

"Der Unternehmer, in dessen Auftrag wir den Kauf abgewickelt haben, will aus dem Objekt ein hochwertiges Haus der Vier- oder Fünf-Sterne-Kategorie machen. Da ist der Seezugang natürlich ein sehr großes Thema. Wir verhandeln mit der Stadt wegen des Ankaufs der Fläche", sagt Daniel-Gruber. Und an die Adresse der Politiker: "Natürlich hofft der Investor jetzt auf die mehrmals angekündigte Kooperationsbereitschaft, die die Stadt für den Fall verlauten ließ, dass sich ein Käufer für das Hotel finden lässt."

Stadtplanungsreferent Otto Umlauft (ÖVP) betont, dass bei ihm in dieser Angelegenheit noch niemand vorstellig geworden wäre. "Aber natürlich kann ich verstehen, dass jemand, der hier investiert, auch den Seezugang fordert. Wir warten ab, ob es zu Verhandlungen kommt."

Umlauft gesteht zwar ein, dass die Werft östlich des fraglichen Seegrundstücks sowie die Bahntrasse im Norden "wertmindernd" wären. "Dennoch handelt es sich um eine schöne Liegenschaft mit Seezugang", schließt der Planungsreferent einen Verkauf nicht aus.

Tiefgarage möglich

Das Denkmalamt hat indes bereits Zugeständnisse bezüglich der Umbaupläne für das Hotel gemacht. "Die Fassade im Osten, Süden und Westen muss erhalten bleiben. Im Inneren kann je nach Bedarf, technischen und finanziellen Möglichkeiten saniert werden", erklärt Gorazd Živkovič. Selbst den geplanten Bau einer Tiefgarage schließt er nicht aus. "Man müsste nur klären, ob die statischen Voraussetzungen gegeben sind."

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