Innsbrucks Ex-Stadtchefin marschiert wieder mit der VP

Bereits in den vergangenen Jahren hatten sich Oppitz-Plörer und der nun scheidende VP-Landeshauptmann Günther Platter nach heftigem Streit 2013 wieder angenähert.
Symbolkandidatur von Oppitz-Plörer auf der VP-Liste "MATTLE" nährt Spekulationen um Fusion des bürgerlichen Lagers in Innsbruck.

Die Topplätze für seine VP-Landesliste hatte Spitzenkandidat Anton Mattle bereits bekannt gegeben. Am Montag wurde der Rest der Kandidaten präsentiert.

Die größte Überraschung fand sich auf dem 72. und somit letzten Platz: Dort kandidiert Innsbrucks Ex-Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer, die sich 2013 mit der Mutterpartei ihrer Liste Für Innsbruck und dessen Chef massiv überworfen hatte: der Tiroler Volkspartei und Landeshauptmann Günther Platter.

Parteigründung als VP-Konkurrenz

Oppitz-Plörer hatte die VP-Dissidentenliste Vorwärts Tirol für die damaligen Landtagswahlen mitgegründet, die letztlich auch den Einzug schaffte und auch darauf abgezielt hatte, Platter den Landeshauptmannsessel abspenstig zu machen.

Damals noch Bürgermeisterin, wurde Oppitz-Plörer zunächst aus den VP-Gremien ausgeladen. Später hieß es, ihre Listengründung gegen die Volkspartei komme einem automatischen Ausschluss gleich.

Bürgerliches Lager

In einer Aussendung der VP wurde Oppitz-Plörers Unterstützungskandidatur damit begründet, „dass sie sich eine bürgerliche Kraft für Tirol wünscht, sie Anton Mattle persönlich sehr schätze und verlässliche Politiker mit Handschlagqualität unterstützen wolle“.

Schon in den vergangenen Jahren hatten sich Platter und Oppitz wieder angenähert. Und so etwa 2017 gemeinsam - wenn auch vergeblich - für eine Olympia-Kandidatur Tirols geworben.

Nahrung für Spekualtionen

Die nunmehrige Kandidatur für Mattle nährt schon länger anhaltende Spekulationen, dass sich das in Innsbruck auf VP und FI aufgesplitterte bürgerliche Lager wieder vereinen könnte, um sich nicht weiter Konkurrenz zumachen.

FI und VP mussten bei den Gemeinderatswahlen 2018 jeweils massive Verluste in Kauf nehmen. Oppitz-Plörer verlor das Bürgermeisteramt an Georg Willi von den Grünen. „Das ist kein Zeichen in Richtung Fusion“, wurde auf Anfrage von der VP-Landeszentrale versichert.

Schwarze Heimat

Die Liste Für Innsbruck war 1994 vom späteren VP-Landeshauptmann Herwig van Staa als VP-Abspaltung in der Landeshauptstadt gegründet worden. Er gewann die Gemeinderatswahl und wurde Bürgermeister. Die Heimat der Liste blieb aber weiter die Tiroler Volkspartei.

Das blieb auch Hilde Zach so, die 2002 das Bürgermeisteramt von van Staa nach dessen Aufstieg zum Landeshauptmann übernahm. 2010 wurde Zach wegen derer gesundheitlichen Problemen von Christine Oppitz-Plörer abgelöst.

Die neue FI-Chefin ging 2012 als Amtsinhaberin in die Gemeinderatswahl. Dort setzte ihr die VP ihren einstigen FI-Konkurrenten Christoph Platzgummer als aussichtsreichen Herausforderer von der Nase. Das riss einen tiefen Graben zwischen VP-Landeschef Günther Platter und Oppitz-Plörer auf, der 2013 in der Gründung der VP-Abspaltung Vorwärts Tirol für die Landtagswahlen mündete.

 

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