2 Jahre tot in Wohnung: Fehler der Behörden?

Polizeiauto Polizei
Verstorbener hatte Namensvetter in Heim. Stadt als Vermieter schöpfte lange keinen Verdacht.

Der üble Geruch, der der Polizei am Dienstag entgegenschlug, hat sich zumindest im Hausgang inzwischen verzogen. In einer unbetreuten städtischen Seniorenwohnung des Mehrparteienhauses in Innsbruck haben die Beamten die mumifizierte Leiche eines Pensionisten gefunden. Der alleinstehende 70-Jährige dürfte bereits seit ein bis zwei Jahren tot sein, wie die Tiroler Tageszeitung berichtet. Die Polizei geht von einem natürlichen Tod aus.

Hugo R. hat Tür an Tür mit dem Mann gewohnt. Dass sein Nachbar gestorben sein könnte, kam ihm nie in den Sinn. "Er hat sich sehr abgeschirmt. Wir haben gedacht, er ist im Altersheim", sagt der 76-Jährige. Nur eine alte Frau, die im selben Stock wohnt, habe Kontakt zu dem Senioren gehabt. Sie war es auch, die einen Zettel an die Tür des Toten geklebt hat: "H. ist zwei Jahre Weg, Wohnung räumen", steht darauf.

Wie es zu dem Gerücht gekommen ist, dass H. in ein Altersheim gezogen sei, ist eine der vielen offenen Fragen in diesem tragischen Fall. Fest steht jedenfalls, dass Herr H. einen Namensvetter in einer Seniorenresidenz hatte.

"Soweit ich den Sachverhalt kenne, hat der Mann seit Längerem keine Miete bezahlt", erzählt Innsbrucks Vizebürgermeister und Wohnreferent Christoph Kaufmann (Für Innsbruck). "Daraufhin wurde die Delogierung eingeleitet, die aber nicht zustellbar gewesen ist." Die Polizei habe dann ermittelt, dass der Mann in einem Altersheim sei. Die kann das jedoch auf Anfrage nicht bestätigen.

"Wir wollen Licht in die Sache bringen, um zu klären, wie das abgelaufen ist", verspricht Franz Danler von der Innsbrucker Immobiliengesellschaft der Stadt. Die Hausverwaltung sei öfter vor Ort gewesen, habe aber nichts Auffälliges bemerkt. "Am Dienstag wurde die Wohnung wegen eines gewissen Geruchs geöffnet."

Dass jemand zwei Jahre lang tot im Nachbarhaus gelegen hat, erfährt Anrainerin Veronika Steinberger vom KURIER. "Da ist man schockiert, wenn man so etwas hört", sagt die 62-Jährige. Und ist damit nicht allein.

Kommentare