2.900 Verletzte durch Alko-Unfälle im Straßenverkehr

2.900 Verletzte durch Alko-Unfälle im Straßenverkehr
32 Menschen starben. 26.000 Personen wird jedes Jahr wegen Alkohol am Steuer der Führerschein abgenommen.

2014 sind laut Statistik Austria rund 2.900 Personen bei Alkoholunfällen im Straßenverkehr verletzt worden. 32 Menschen starben. Zum Thema "Der Schluck zuviel - Alkohol im Straßenverkehr" fand am Montag in Wien ein Symposium der Ärztlichen Kraftfahrvereinigung Österreichs (AKVÖ) und des ÖAMTC statt.

Otto-Michael Lesch, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie an der MedUni Wien, wies darauf hin, dass Alkohol in unserer Gesellschaft sowohl integriert als auch akzeptiert ist. Das gehe sogar soweit, dass abstinent lebende Menschen unter Druck geraten, sich für ihren Verzicht rechtfertigen zu müssen. Rund 340.000 Personen in Österreich sind alkoholkrank, sagte der Mediziner Raimund Saam. 735.000 Österreicher konsumieren regelmäßig Alkohol.

Täglich 240 Alkofahrten ohne Schein

"26.000 Personen wird jedes Jahr wegen Alkohol am Steuer der Führerschein abgenommen", sagte Klaus Robatsch, Bereichsleiter Forschung und Wissensmanagement des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV). Mehr als ein Viertel davon fährt auch ohne Führerschein weiter, rund 4.000 Personen sogar weiterhin alkoholisiert. "Das sind etwa 240 Alkofahrten ohne Führerschein pro Tag", sagte Robatsch.

Pilotprojekt Alkolocks

Zur Eindämmung der Rückfälligkeit alkoholauffälliger Lenker wurde in Österreich ein Pilotprojekt mit einer Alkohol-Wegfahrsperre (AWS) durchgeführt. Eine Zündsperre verhindert Autofahrten unter Alkoholeinfluss. "Das gute ist, dass bei Alkolocks die Lebensgewohnheiten geändert werden müssen", erklärte Robatsch. "Man darf fahren, aber nur unter Auflagen", sagte Robatsch.

Die Rückfallquote bei Alkolenkern, denen lediglich der Führerschein entzogen wurde, beträgt nach internationalen Studien 30 Prozent. Beim Einsatz von Alkohol-Wegfahrsperren sinkt die Rate auf sechs Prozent, sagte Robatsch. In sieben europäischen Ländern, darunter auch Frankreich und Großbritannien, sind die Alkolocks schon gesetzlich verankert.

Auch die EU-Kommission drängt auf die generelle Einführung dieser Sperren. Bereits am Freitag tritt eine Richtlinie in Kraft, die für Alkolocks einen einheitlichen Zahlencode im Führerschein vorsieht. Damit wird auch die technische Umsetzung der Einführung erleichtert, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministerium am Montag zur APA. In Österreich wurde hierfür eine Arbeitsgruppe gegründet, unter anderem mit Experten von Polizei, Verkehrsministerium und KFV. Sie sollen bis Ende des Jahres die Vorarbeiten zur Einführung der Wegfahrsperren abgeschlossen haben. Im nächsten Schritt soll dann überlegt werden, "wie man das in ein Gesetz gießen kann", sagte die Sprecherin.

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