Hypo braucht Aufschub für Verkauf

Hypo braucht Aufschub für Verkauf
Die Hypo Kärnten verhandelt mit der EU eine Fristver­längerung für den Verkauf ihrer Tochterbanken.

Österreichs Steuerzahler müssen noch länger warten, bis klar ist, wie viel Geld ihnen die notverstaatlichte Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Bank kosten wird. Der Verkauf der von allen schlechten Krediten befreiten und damit gesundeten Banktöchter in Österreich, Italien und am Balkan kommt nämlich nicht voran.

Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz rechnet damit, dass bis Ende 2014 nur ein Drittel der Tochterbanken verkauft sein wird. Die EU, die die Verstaatlichung von Banken – so auch jene der Hypo – zu genehmigen hat, setzt als Frist für die Reprivatisierung üblicherweise fünf Jahre. Das hieße, dass Ende 2014 der gesunde Bankteil veräußert sein müsste.

"Wir verhandeln mit der EU längere Fristen, damit wir nicht unter Druck verkaufen müssen und zumindest die Buchwerte erlösen können", sagt Ditz, der durchaus Verständnis dafür bei der Brüsseler Kommission ortet. Den Plänen der Hypo-Organe zufolge sollte das zweite Bank-Drittel dann 2015 und das dritte 2016 verkauft sein.

Derzeit sei es nahezu unmöglich, Käufer für Banken zu finden. Die Finanzinstitute seien mit dem Aufbau von Eigenkapital beschäftigt und dächten nicht an Expansion. Verschleudern will Ditz die Töchter aber keinesfalls. Da würde nur der Steuerzahler draufzahlen. Und immerhin seien alle Töchter zum Halbjahr beim Gewinn nach Steuern positiv gewesen. Auch deren Eigenkapitalausstattung liege bei den geforderten zwölf Prozent.

Problembereich

Hypo braucht Aufschub für Verkauf

Übrig bliebe 2016 dann noch eine Rest-Hypo mit einem Volumen von etwa fünf bis sechs Milliarden Euro, das allmählich abgebaut werden soll. In diesem Problem-Teil der Bank, der heute noch zwölf Milliarden Euro schwer ist, befinden sich vor allem nicht oder nur teilweise einbringliche Kredite, Immobilien und Leasingverträge, die allmählich auslaufen. Neugeschäft wird dort keines mehr gemacht .

Dieser Bankteil schafft auch die Eigenkapitalvorschrift der Finanzmarktaufsicht nicht. Derzeit analysieren Prüfer der Nationalbank am Hypo-Sitz in Klagenfurt, wie viel Kapital die Hypo noch braucht. 1,5 Milliarden Euro zusätzlich forderte die Aufsicht vor einem Jahr. Ditz will so einen Kapitaleinschuss des Staates in die Hypo unbedingt abwehren. "Warum muss man eine neue Zuschussdebatte führen? Dieser Bankteil macht kein Neugeschäft mehr, die Hypo gehört ohnehin dem Staat. Abgerechnet wird am Schluss und doch nicht jetzt", argumentiert Ditz. Und mit 9,6 Prozent Eigenkapital liege die Hypo insgesamt auch über den Mindestkapitalvorgaben. Zusätzliche Kapitalforderung seien unverständlich – noch dazu im Wahljahr 2013.

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