Hunderte tote Schwalben rund um Salzkammergutseen

Mehlschwalben versuchten in Pulken der Kälte zu widerstehen und schafften es aber nicht
Die plötzliche Kälte und Nässe dezimierte die Population der Mehlschwalbe

Massenhaft tote Schwalben, die sich auf Terrassen und in Hausgärten fanden, sorgten Mitte der Woche für Aufsehen und Beunruhigung in der Urlaubsregion am Attersee in Oberösterreich. Während noch immer Vermutungen und Gerüchte zum betrüblichen Vogelsterben die Runde machen, ist für Vogelkundler klar, dass die Bewohner am Attersee Zeugen eines Naturdramas geworden sind. Extreme Nässe und Kälte hat die von Haus aus schwachen Mehlschwalben am Flug in den Süden überrascht und getötet.

Das Unteracher Ehepaar Eva und Berthold Moser hatte das Ereignis publik gemacht und selbst beobachtet, dass sich außergewöhnlich viele Schwalben am See gesammelt hatten und auch irgendwie verstört und entkräftet wirkten. Gleich fünf Dutzend tote Schwalben auf einer benachbarten Terrasse und im Garten verstreut, lösten bei dem Paar Sorge aus. „Dass mein Internet-Posting für solches Aufsehen sorgt und für völlig abwegige Theorien, dass etwa Mobilfunkstrahlen der Auslöser sein könnten, hat mich völlig überrascht“, schildert Eva Moser. Eine Bekannte aus der Nachbarschaft erzählte ihr ebenfalls, dass sie einen Pulk von sehr kleinen Schwalben beobachtet hat, die sich im Kampf gegen die Kälte zusammenkauerten.

KLare Ursache

Eine Beobachtung, die Norbert Pühringer von Birdlife OÖ nur bestätigen kann. Wenngleich auch die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Untersuchung toter Tiere durch die Behörde noch ausständig sind, ist für Vogelkundler das extrem schlechte Wetter der klare Verursacher für das Vogelsterben.

Hunderte tote Schwalben rund um Salzkammergutseen

Norbert Pühringer von Birdlife OÖ

„Schwalben sammeln sich generell bei Schlechtwetterfronten an großen Gewässern, weil dort überm Wasser immer noch die meisten Fluginsekten zu finden sind. Doch bei einem derartigen andauernden Starkregen fliegen keine Insekten“, erklärt der Fachmann.

Aus dem Norden

Die Mehlschwalben befinden sich gerade in der Hauptzugzeit von den nördlichen Ländern in den Süden. Es handelte sich zudem um Jungtiere, die vor der Querung der Alpen noch etwas Körperfett aufbauen wollten und von der Schlechtwetterfront überrascht wurden. „Mehlschwalben sind kleiner als die bei uns sehr bekannten Rauchschwalben“, so Pühringer.

Das Phänomen betraf in OÖ außerdem nicht nur den Attersee, sondern auch andere große Gewässer im Nordstau der Alpen. Auch am Traunsee oder an den Ennsstauseen wurden Massenansammlungen und auch tote Schwalben registriert, berichtet Pühringer weiters. Derartige Ereignisse gäbe es immer wider. Klar sei aber auch, dass die Population der Mehlschwalben für die kommenden Jahre massiv geschwächt worden ist.

Kommentare