Hunde-Beißtraining: Klage gegen das Verbot von Ex-Minister Rauch

Beiß- und Angriffstraining in der ÖGV Sporthundeschule in Baumgarten
Während die einen also von grausamer Abrichtung sprechen, ist es für die anderen eine "tadellose Ausbildung" von Hunden. Am letzten Tag seiner Amtszeit als Minister hat Johannes Rauch (Grüne) mit einer Novelle des Tierschutzgesetzes dem Beiß- und Angriffstraining zur Schutzhundeausbildung durch private Trainer und Züchter einen gesetzlichen Riegel vorgeschoben. Seit 15. April ist die Änderung in Kraft und sorgt seither für viel Gesprächs- und besonders Zündstoff.
Gegen das Verbot geht nun der größte österreichische Hundedachverband ÖKV (Österreichischer Kynologenverband) rechtlich vor. Weil man Rauchs Novelle für "verfassungswidrig" hält, wurde beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) am Dienstag eine Klage eingebracht, bestätigt ÖKV-Präsident Philipp Ita diverse Medienberichte.
Bei der Schutzhundeausbildung werden Hunde im Training auf eine Person mit Beißärmel losgelassen. Dieses Training ist nicht nur fixer Bestandteil der Diensthunde-Ausbildung von Polizei, Bundesheer oder Zoll, sondern auch ein Teil des international anerkannten Gebrauchshundesports. Beim Beiß- und Angriffstraining geht der Hund auf Kommando auf die "Beute“ los – also den Juteärmel oder ein entsprechendes Spielzeug aus Jute.
Kampfhandlungen zwischen Mensch und Hund
Genau dieser Schutzdienst ist mit der Novelle im April für Private verboten worden, weil dabei Kampfhandlungen zwischen Mensch und Hund bewusst nachgestellt werden. Tierschutzorganisationen sprechen von einem "großen Stress und physischer Belastung“ für die Hunde. Außerdem seien die Trainings nicht selten mit Gewaltanwendung verbunden.

Training in der Sporthundeschule Baumgarten im Burgenland
Scharfe Kritik an der Gesetzesnovelle und Rauchs "Alleingang" setzt es hingegen von verantwortlichen Hundetrainern, Züchtern und auch Hundevereinen – allen voran dem größten österreichischen Hundedachverband ÖKV. Gut ausgebildete Schutz- und Gebrauchshunde seien "auf Grund ihres antrainierten Gehorsams kein Sicherheitsrisiko für die Gesellschaft – im Gegenteil", meint Ita.
Anzeige gegen Ex-Minister Rauch
Ex-Minister Rauch wirft man einen "klaren Verfassungsbruch“ vor. Denn der Schutz des Menschen vor dem Tier sei Angelegenheit der örtlichen Sicherheitspolizei und verfassungsgesetzlich den Bundesländern vorbehalten. Der Tierschutz, also der Schutz des Tieres vor dem Menschen, liege hingegen in der Verantwortung des Bundes. Rauch habe also als Minister "seine Kompetenzen überschritten und gegen die Verfassung verstoßen", heißt es beim ÖKV.
Dieses Vorgehen hat ihm und den damals zuständigen Beamten seines früheren Ressorts auch eine Anzeige bei der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch eingebracht.
Attacke nach Training
Anlass für die Novellierung war eine tödliche Hundeattacke 2023 in Oberösterreich. Damals fielen drei American-Staffordshire-Terrier eine Joggerin an und verletzten sie so schwer, dass die Frau wenig später starb. Kurz danach kam heraus, dass der Rüde an einem Schutzhundetraining teilgenommen hatte. Die Diskussion, ob Hunde durch diese Trainings "scharf“ gemacht werden, war entbrannt.
Kommentare