Der Kampf mit dem Hund: Wie aggressiv machen Beißtrainings wirklich?

Conny Rybar trainiert mit Hündin Lila in der Sporthundeschule Baumgarten im Burgenland.
Ab 15. April sind Beißtrainings verboten. Sie würden Hunde aggressiv machen. Verfechter des Sports behaupten das Gegenteil. Was stimmt denn jetzt?

Martin Kruiss trägt jedes Mal die gleiche Kombination: einen schwarzen Kapuzenpulli, braune Wanderschuhe, eine schmutzige Latzhose. Auch in diesem Moment, als Lila auf ihn zusprintet. Er steht mit den Beinen fest am Boden, der Oberkörper nach vorne gebeugt. Die Malinois-Hündin springt in die Luft und beißt in den Juteärmel.

Es ist dieser kurze Moment, der zum Politikum wurde. Und der Martin Kruiss und die Mitglieder seines Vereins in Verruf bringt. Hier, am Trainingsplatz der Sporthundeschule Baumgarten im Burgenland, trifft man sich, um dem Hundesport nachzugehen. Fährtenarbeit, Unterordnung, Agility. Doch im Fokus steht nur eine Ausbildung: jene zum Schutzhund. Sie beinhaltet das umstrittene Beiß- und Angriffstraining, bei dem der Hund auf Kommando in die „Beute“ – also den Juteärmel oder ein Spielzeug aus Jute – beißt. Ab 15. April ist es in Österreich verboten. Der frühere Gesundheits- und Tierschutzminister Johannes Rauch (Grüne) erließ die Verordnung kurz vor seinem Abtritt.

„Ich mache das schon so viele Jahre. Es ist einfach nur traurig“, sagt Conny Rybar. Sie ist die Besitzerin von Malinois-Hündin Lila. Bis zu 30 Stunden pro Woche verbringt sie auf der Hundewiese zwischen Äckern und Bahngleisen. Mit dabei hat sie ihre zwei kleinen Kinder. Die Angst, dass ihre Hündin dadurch zur Gefahr werde, hat sie nicht. Sie fasziniere die Teamarbeit mit dem Tier.

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