Wie berichtet legt ein Streit zwischen dem Ex-Hüttenpächter Peter Klaunzer und dem Österreichischen Touristenklub (ÖTK) als Hüttenbesitzer seit Monaten den Betrieb der Schutzhütte lahm.
Wurden Schwarzbauten errichtet?
Laut der Schilderung des vormaligen Pächters geht es vor allem um die Ablöse von einer von ihm errichteten Seilbahn. Nun meldet sich aber erstmals der ÖTK auf KURIER-Anfrage schriftlich ausführlich zu Wort. Und dieser Schilderung nach, könnte es um viel mehr gehen: „Es wurden (bei der Seilbahn, Anm.) gravierende Mängel aufgrund von Permafrostschäden festgestellt. Auch die Nachweise der gesetzlich vorgeschriebenen – jährlich wiederkehrenden – Prüfungen fehlen, genauso wie Bau- und Ausführungspläne, statische Berechnungen und Nachweise für die Stations- und Streckenbauwerke/Stützen, Baugenehmigungen, Erfüllung der Auflagen der Genehmigungsbescheide, Unterlagen zu den Sicherheitsbauteilen, Protokolle der Herstellerfirmen und Seildatenblätter“, heißt es darin.
Es steht also der Vorwurf eines Schwarzbaus im Raum. Und zwar nicht nur hinsichtlich der Seilbahn, sondern offenbar auch, in Hinblick auf das hütteneigene Kraftwerk. „Das von ihm (Klaunzer, Anm.) errichtete Schmelzwasserkraftwerk ist behördlich nicht genehmigt“, erklärt ÖTK-Geschäftsführer Michael Platzer schriftlich.
Warten auf Gutachten
Eine Entscheidung, wie es mit Defreggerhaus weitergeht, hängt nun auch vor allem auch von Gutachten ab, die der ÖTK in Auftrag gegeben hat. „Um sich ein Bild vom tatsächlichen Zustand der Seilbahn zu machen, beauftragte der ÖTK eine akkreditierte Stelle mit der Inspektion der Seile und Anlagen. (…) Weil aber die Gefährdung von Personen nicht ausgeschlossen werden kann, bleibt sie bis zum Vorliegen der Gutachten zu. Herr Klaunzer verhindert zurzeit die Inspektion der Seilbahn“, erklärt der ÖTK-Geschäftsführer.
Neue "fast" Hüttenpächter kündigten sogar ihre Jobs
Für die kurzfristig neuen Hüttenpächter, Tom Ploner und Veronika Terzer, eine fast unvorstellbare Situation. Denn ohne Seilbahn ist ein Hüttenbetrieb undenkbar. „Wir sind in der Warteschleife, wir hätten am 1. Juli öffnen sollen, dann wurde der Termin auf 8. Juli verschoben. Nun auf 1. August, doch wie es weitergeht, wissen wir immer noch nicht“, erklärt Terzer als man sie telefonisch erreicht.
Die gebürtige Niederösterreicherin, die auch aktive Bergretterin ist und der Oberösterreicher, haben für ihren Traum vom Leben als Hüttenwirte sogar ihre Jobs gekündigt. „Ich war 16 Jahre lang in einer Ordination tätig“, erzählt Terzer. Zwischen 20.000 bis 25.000 Euro hätten sie bereits investiert, um das Defreggerhaus betreiben zu können. Ob sie dieses heuer überhaupt noch öffnen können, ist hingegen fraglich.
Laut ÖTK gibt es aber nicht einmal einen bestehenden Pachtvertrag zwischen Terzer und Ploner. Was Terzer auch bestätigt. "Der Pachtvertrag wurde von unserer Seite unterzeichnet, und es stimmt, der ÖTK hat diese nicht unterzeichnet. Aber eine Absage für den Betrieb der Hütte gab es nie."
Saison endet in gut einem Monat
Fix ist: Die Saison am Defreggerhaus endet mit Mitte/Ende September.
Die Hoffnung, dass Terzer und Ploner dennoch den Hüttenzuschlag bekommen, haben sie nach wie vor. Bis vor einer Woche war ihre Nummer auch noch auf der Homepage des Defreggerhauses zu finden. Nun nicht mehr.
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