Hürden bei der Grazer Rektorswahl

Hürden bei der Grazer Rektorswahl
Nur noch zwei statt drei Kandidaten im Hearing für Leitungsposten der Karl-Franzens-Universität.

Steinig ist der Weg an der Universität Graz zu einem neuen Rektor. Zunächst meldeten sich auf die Ausschreibung bis Ende November nur fünf Bewerber, ausschließlich Männer. Zum Vergleich: Die wesentlich kleinere Universität Salzburg bekam Bewerbungsschreiben von 15 Interessierten, unter ihnen mehrere Frauen – bis hin zu Ex-Ministerin Sonja Hammerschmid.

Die reine Männerpartie in Graz hätte ein Stolperstein werden können, doch der Aufstand des Gleichbehandlungskreises blieb aus. Allerdings blockiert seit Montag ein wesentlich größerer Brocken das Prozedere: Einer der drei Bewerber, die vom Uni-Senat in die engere Wahl genommen wurden, sagte ab. Manfred Schubert-Zsilavec, Vizerektor an der Universität in Frankfurt am Main, zog seine Bewerbung überraschend zurück. Eine Begründung dafür gab es nicht.

Das bringt eine Lawine ins Rolle und möglicherweise eine neuerliche Ausschreibung des Postens. Denn der Uni-Senat muss dem Universitätsrat einen Dreiervorschlag vorlegen, aus dem dieses Gremium wählen kann. Der Senat besteht aus Uni-Angehörigen, der Uni-Rat aus externen Experten. Eigentlich hätte der Rat am 8. Februar den neuen Rektor küren sollen.

Am Dienstag waren die Vertreter von Senat als auch Rat auffällig schweigsam. Federführend derzeit ist der Senat unter seinem Vorsitzenden Rainer Niemann. Er beschloss, die Hearings mit den verbliebenen Kandidaten über die Bühne gehen zu lassen: Am Mittwoch werden sich Kurt-Martin Lugger und Martin Polaschek der öffentlichen Sprechstunde in der Aula stellen.

Die Stellungnahme seitens des Senates war aber dürr: Nach den Hearings „werden der Senat und die Findungskommission tagen“, hieß es. Viele Optionen hat er nicht: Der Posten kann neu ausgeschrieben werden, dann beginnt die Suche von vorne. Das gäbe auch Frauen eine weitere Chance. Unklar war am Dienstag, ob der Senat in dieser speziellen Situation einen Dreiervorschlag haben muss: 2003 legte sein Vorläufer, der Gründungskonvent, auch nur zwei Kandidaten zur Auswahl vor.

Beide aus dem Haus

Die beiden Kandidaten jedenfalls kommen aus dem Haus, Lugger leitet seit neun Jahren das Personalressort, Polaschek ist seit fast 16 Jahren Vizerektor und auch Studiendirektor. Der 53-Jährige ist Rechtshistoriker und habilitiert, Lugger hat Wirtschaftswissenschaften studiert und einen Doktorgrad, ist aber kein Professor. Eine Habilitation war in der Ausschreibung aber auch nicht Bedingung. Polaschek bewirbt sich nicht zum ersten Mal für den höchsten Leitungsposten: Vor acht Jahren unterlag er Christa Neuper, die 2011 als erste Frau das Rektorat der Uni Graz übernahm.

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