WWF

Warnung vor der nächsten Flut

OÖ: Braunau Kraftwerk
In 60 Jahren sind Überschwemmungsflächen in der Größe des Burgenlands verloren gegangen.

Die Bilder des Flut-Dramas, Zerstörung, Leid und Verzweiflung – quer durch das Bundesgebiet – sind allgegenwärtig. Übermenschliche Anstrengungen der Helfer und die Solidarität der Bevölkerung geben Hoffnung, auch wenn die Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten erst am Anfang stehen. Der Fokus von Experten liegt bereits wieder in der Vorsorge, bei der Vorbereitung auf das nächste Hochwasser.

Österreich muss in den kommenden Jahren mit weiteren Hochwasserkatastrophen rechnen“, sagt Christoph Walder, Flussexperte des World Wide Fund for Nature (WWF).

Kritische WWF-Studie

Während die Regierungsspitzen unbegrenzte finanzielle Mittel für Katastrophenfonds garantieren, zeigt eine WWF-Studie die raumplanerischen Versäumnisse der letzten Jahrzehnte auf:

So wurden seit 1950 von 100.000 Flusskilometern 30.000, knapp ein Drittel, begradigt und verbaut.

In den letzten 60 Jahren gingen 4000 Quadratkilometer Überschwemmungsflächen entlang der Gewässer verloren. Das entspricht der Fläche des Burgenlandes.

Seit dem Jahrhunderthochwasser 2002 wurden zusätzliche 400 Quadratkilometer Boden versiegelt, also mit Infrastruktur aufgeschlossen – eine Fläche so groß wie Wien.

Und 56.000 Querbauten sowie 5000 Wasserkraftwerke beeinträchtigen die ökologische Funktionsfähigkeit der Flüsse.

Überschwemmungsflächen

In Zukunft müssen, so die WWF-Studie, entlang der risikoreichen Flussabschnitte weiträumige Überschwemmungsflächen gebildet werden. „Wir müssen uns an die veränderten Verhältnisse durch den Klimawandel anpassen und endlich Maßnahmen setzen. Sonst haben wir in wenigen Jahren die nächste Hochwasserkatastrophe zu erwarten“, richtet Walder einen dringenden Appell an die zuständigen Minister Berlakovich und Bures.

Umweltminister Nikolaus Berlakovich gab Donnerstag der WWF-Studie indirekt recht: „Nachhaltiger Schutz vor Naturgefahren muss nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien erfolgen. Um diese Synergien zu verstärken hat das Lebensministerium einen Fördertopf eingerichtet. In diesem stehen 140 Millionen Euro bis 2015 für ökologische Aufbau- und Schutzprojekte zur Verfügung.“ Für Infrastrukturministerin Doris Bures hatte der Hochwasserschutz vergangenen Dienstag, am Höhepunkt der Flutkatastrophe, Priorität: „Und zwar in einer Kombination aus technischen und ökologischen Schutzmaßnahmen.“

Der Sicherheitssprecher der Grünen, Peter Pilz, kritisierte in diesem Zusammenhang „dass sich das Baurecht nach wie vor in Gemeinde-Kompetenz befindet“. Pilz konkret: „Es ist sinnlos, Hochwasserschutz zu betreiben, wenn sich verantwortungslose Bürgermeister denken, dass ohnehin irgendwann ein Damm oder eine Schutzwand errichtet werden.“

Bezüglich Wetterprognose für die kommenden Tage zeigen sich die Meteorologen vorsichtig. Der Dauerregen aber ist tatsächlich vorbei. Die Temperaturen klettern langsam, aber verlässlich in Richtung Sommer.

„Am Wochenende pendeln sich die Höchstwerte zwischen 25 und 28 Grad ein. Sonne und Wolken wechseln sich in ganz Österreich ab“, weiß Ubimet-Meteorologe Florian Purtscheller. Allerdings muss auch mit regionalen Regenschauern und Gewittern gerechnet werden. Mit Wochenbeginn kühlt es wieder ab und die Regenschauer werden, bei regional starken Süd- und Westwind, wieder intensiver.

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