Bald beginnen die Ferien, viele werden ins Auto steigen, um an den Urlaubsort zu kommen. Im Sommer wird anders gefahren als zu anderen Jahreszeiten: Unrunder, ruckartiger, nervöser – wie man es auch bezeichnet, die Zahlen bestätigen es. Kam es im März 2021 zu 1.965 Unfällen mit Personenschaden, verdoppelten sich diese im Juni auf 4.370, ähnlich im Juli. Laut ÖAMTC ein Muster, das sich wiederholt. Verkehrspsychologin Marion Seidenberger weiß, warum und hat Tipps für sicheres Fahren.
Zu jeder Zeit für einen Stau gerüstet sein. Sommer ist Stauzeit, sei es aufgrund von Unfällen, des Mehrverkehrs oder der vielen Baustellen. Für Stau sollte man deshalb immer gerüstet sein, erklärt Seidenberger. Ausreichend Trinken und Snacks im Auto sind nie verkehrt. Hat man Kinder mit, ist das umso wichtiger. Auch ein Sonnenschutz für die Scheiben empfiehlt sich. Mehrere Spielsachen und Pausen, um die Beine zu vertreten, können Autofahrten zumindest gefühlt verkürzen.
Achtung, andere Verkehrsteilnehmer. Während im Winter die meisten auf das Auto zurückgreifen, gesellen sich im Sommer andere Verkehrsteilnehmer dazu: Motorradfahrer, Lenker von Oldtimern und Fahrrad-, E-Bike- und Roller-Fahrer. „Zudem kommt mehr Transit- und Reiseverkehr“, sagt Seidenberger. Mehr ortsunkundige Lenker sind die Folge.
Termine ausdünnen, um Stress zu vermeiden. „Tage im Sommer sind lang. Es wird deshalb viel in den Tag hineingepackt“, sagt Seidenberger. Grätschen Baustellen oder Reiseverkehr in den vollen Terminkalender, wirkt sich das auf den Fahrstil aus, „denn dann purzeln die Termine durcheinander. Weil nicht mehr alles so läuft wie vorgenommen, fahre ich den Terminen hinterher.“ Das macht nervös. Der Tipp: Termine lockerer setzen.
Das Auto nicht zu einem Büro werden lassen. Der nächste Grund schlägt in dieselbe Kerbe: Hat man einen vollen Kalender, wird vieles während der Fahrt erledigt. „Sie nutzen das Auto als Büro.“ Eine Freisprecheinrichtung müsse sowieso sein. Generell sollten Gespräche jedoch nicht ins Fahrzeug verlagert werden, denn: „Man schaut mit den Augen zwar aus dem Auto, ist gedanklich aber im Gespräch.“
Klimaanlage warten und Schatten suchen. „Die Hitze fordert“, begründet Seidenberger die hohen Unfallzahlen weiter. Wichtig ist deshalb eine „super gewartete“ Klimaanlage. Wenn möglich, sollte fürs Parken immer Schatten oder eine Garage aufgesucht werden, dass man bereits in ein temperiertes Auto einsteigen kann. Denn im geparkten Auto – je dunkler die Farbe, umso schneller (siehe Grafik) – wird es unerträglich heiß. Kinder und Tiere haben alleine nichts darin zu suchen.
Statt zum Spritzer zum gekühlten Saft greifen. Auch häufigerer Alkoholkonsum spiele eine Rolle. „Viele gönnen sich im Sommer das ein oder andere alkoholische Getränk, nicht nur am Abend, auch zu Mittag“, so Seidenberger. „Dann steigt alles ein bisschen schneller ins Gemüt“ – ungünstig für den Straßenverkehr. Besser einmal mehr zu Saft greifen.
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