Hitzewelle in Österreich: So heiß wird es in den nächsten Wochen

Zusammenfassung
- Ein ungewöhnlich hoher Wert von 36,8 Grad in Kärnten dürfte ein Messfehler sein, da die Station bereits 15 Hitzetage in diesem Jahr gemeldet hatte.
- Trotz eines schweren Unwetters am Montag bleibt die Hitzewelle in Österreich bestehen, mit Tageshöchstwerten von 30 Grad oder mehr bis in die nächste Woche.
- Aktuell zeigt sich ein Anstieg der Hitzetage in Österreich, mit beispiellosen Juni-Werten, und eine mögliche Kaltfront könnte Ende der kommenden Woche Abkühlung bringen.
36,8 Grad in Kärnten? Im Juni? Dieser Wert ließ so manchen Meteorologen erst einmal ins Schwitzen kommen, wäre er doch extrem ungewöhnlich: Solche Hitze kommt, wenn überhaupt, hierzulande normalerweise Mitte August vor.
Aber am 23. Juni in St. Andrä im Lavanttal? Da dürfte dann wohl die Messstation selbst zu viel Sonne abbekommen haben, wie Martin Templin vom Wetterdienst Ubimet überlegt und von einem Messfehler ausgeht. Ein naheliegender Gedanke, denn just diese Station meldete heuer schon 15 Hitzetage.
Und das wäre dann für den eben erst so richtig einsetzenden Hochsommer doch gar viel.
Doch auch ohne die heißgelaufene Station in Kärnten waren die - tatsächlichen - Temperaturen hoch genug, Güssing (Burgenland) etwa meldete 35,3 Grad am Montag. Das war somit der Spitzenwert und reichte schon an Sommerhöchstwerte von 2024 heran.
Die Hitzewelle bleibt
Auch das Unwetter, das ab Montagnachmittag über weite Teile Österreichs zog, Hunderte Feuerwehreinsätze nach sich zog und Schäden verursachte, stoppt die Hitzewelle nicht: Weit bis in die kommende Woche - und damit zum Ferienbeginn in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland - werden vielerorts Tageshöchstwerte von 30 Grad aufwärts zu erwarten sein.
Mittwoch und Donnerstag könnten auch Wüstentage bringen, so werden Tage mit Temperaturen ab 35 Grad bezeichnet.
Je nach Region pendeln sich die Tageshöchstwerte zwischen 28 und 35 Grad ein. Das Land Tirol hat indes am Mittwoch für Innsbruck eine "orange" Hitzewarnung herausgegeben.
Hagel und Sturm befürchtet
Speziell der Donnerstag wird laut Ubimet sehr heiß, regionsweise sind auch bis zu 36 Grad möglich. Allerdings nähert sich Tief "Bastian", das Unwetter bringen kann: Ab Mittag bereits drohen Gewitter von Vorarlberg bis in die westliche Obersteiermark, am Nachmittag breiten sie sich die Gewitter auf weite Teile Österreichs aus. "Örtlich besteht die Gefahr von Hagel, Starkregen und teils schweren Sturmböen um 100 km/h" warnte die Ubimet am Mittwoch. Am Abend dürfte sich der Schwerpunkt immer mehr in den Osten des Landes verlagern.
Der Freitag präsentiert sich aus derzeitiger Sicht in einigen Regionen etwas kühler, 25 bis 30 Grad werden prognostiziert, im Süden setzt sich die Hitzewelle fort: Besonders hoch stiegen die Temperaturen wird es von Unterkärnten bis in die Südsteiermark und den Seewinkel. Am Wochenende geht es dann landesweit wieder hinauf auf bis zu 35 Grad.
Wie viele Hitzetage gab es schon?
Prognosen über den Sommer 2025 sind freilich vage, doch bekannt ist: "Das langfristige Temperaturmittel steigt an", betont Meteorologe Templin. Das zeigt der Blick ins Vorjahr: 2024 ging als das wärmste Jahr der mehr als 250-jährigen Messgeschichte Österreichs ein: So verzeichnete Wien (Messstation Innere Stadt) mit 52, Eisenstadt mit 48 und St. Pölten mit 42 Höchstzahlen an Hitzetagen. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel 1961 bis 1990 gab es durchschnittlich zehn Hitzetage pro Jahr in Wien.
Meteorologen sprechen von . . .
- Sommertagen, wenn die Tageshöchstwerte mindestens 25 Grad erreichen
- Hitzetagen, wenn die Tageshöchstwerte 30 Grad und mehr erreichen
- Wüstentagen, wenn mehr als 35 Grad gemessen werden
- Tropennächten, wenn es nachts maximal auf 20 Grad abkühlt
Die Hotspots 2024 waren . . .
- Wien, Innere Stadt: 36,4 Grad (30. Juni)
- Burgenland, Andau: 36,3 Grad (10. Juli)
- Steiermark, Fürstenfeld: 35,6 Grad (17. August)
- Kärnten, Dellach: 35,5 Grad (12. August)
- Tirol, Innsbruck: 34,9 Grad (12. August)
- Salzburg, Golling: 35,2 Grad (29. Juni)
- Oberösterreich, Weyer: 35,6 Grad (29. Juni)
- Niederösterreich, Bad Deutsch-Altenburg: 36,9 Grad (14. August)
Der höchste je in Österreich gemessene Wert betrug . . .
- 40,5 Grad, gemessen in Bad Deutsch-Altenburg, 8. August 2013
Doch auch heuer gab es schon eine Vielzahl solcher Tage, an denen die Temperaturen auf zumindest 30 Grad stiegen.
- Wien (Innere Stadt) und Innsbruck: je 9 Hitzetage
- Graz: 8 Hitzetage
- Klagenfurt: 7 Hitzetage
- Eisenstadt: 6 Hitzetage
- Salzburg: 4 Hitzetage
- St. Pölten, Linz und Bregenz: je 3 Hitzetage
"Das ist schon über dem Durchschnitt", merkt Meteorologe Templin an. "Neun Hitzetage für Wien sind im Juni außergewöhnlich viel."
Doch woher kommt diese Wetterlage und wann ändert sie sich? Auslöser ist ein Azorenhoch, das sich - vereinfacht ausgedrückt - nun über dem Mittelmeer festgesetzt hat und in weiten Teilen Europas für Juni-Höchstwerte sorgt, so wurden etwa in Regionen Spaniens an die 40 Grad gemessen.
Bringen Unwetter eine Abkühlung?
Änderung, also Abkühlung, sehen die Experten erst Ende kommender Woche, laut der Wettermodelle nähert sich eine Kaltfront. Sie würde die Tageshöchstwerte auf sommerliche Temperaturen um die 25 Grad drücken - so sie eintrifft, denn: "Die Kaltfront ist derzeit noch unsicher", kommentiert der Meteorologe.
Heißer Hochsommer
Der kommende Freitag, 27. Juni, ist übrigens wieder ein Lostag: Das Wetter am Siebenschläfertag soll sich demnach sieben Wochen hindurch fortsetzen.
Eine Bauernregel, der auch Meteorologen etwas abgewinnen können: "Tatsächlich lässt sich im Hochsommer eine statistisch nachweisbare Erhaltungstendenz von Wetterlagen im Alpenraum beobachten", heißt es von der Ubimet - in dem Fall deute der Trend auf "heißes und meist trockenes Wetter hin". Womit sich Wissenschaft und Lostag treffen würden, da auch die "langfristigen Modellprognosen" in Richtung eines "überdurchschnittlich heißen Hochsommers" deuten.
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