Hitze: Noch nie wurde im Sommer in Wien so viel Strom verbraucht

Hitze: Noch nie wurde im Sommer in Wien so viel Strom verbraucht
Aufgrund der aktuellen Temperaturen ist die Nachfrage nach mobilen Klimageräten groß. Das zeigt sich im Stromverbrauch.

Eine alte Bauernregel lautet: „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen so bleiben mag“. Nach drei Tropennächten in Folge wollen sich die meisten Menschen wohl nicht vorstellen, dass es sieben Wochen so weitergeht. Zumindest bis Mitte nächster Woche bleibt es laut Wetterdienst UBIMET aber auf jeden Fall heiß.

26 Grad hatte es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in der Wiener Innenstadt. Selbst in den Außenbezirken konnte bei 22 Grad von einer kühlen Nacht keine Rede sein. Dementsprechend wurde dann auch bereits in der Früh die 30-Grad-Marke im niederösterreichischen Gumpoldskirchen geknackt.

Rekordstromverbrauch durch Klimageräte

Die momentane Hitze und der dadurch erhöhte Bedarf an Klimatisierung treibt den Stromverbrauch in Wien auf neue Rekordwerte, berichtet Wien Energie. Erhebungen des Energieversorgers zeigen, dass im Sommer noch nie so viel Strom verbraucht wurde wie derzeit.

Durch die aktuelle Hitzewelle nähere sich der tägliche Stromverbrauch sogar dem Tagesrekord des vergangenen Winters. Dieser lag in diesem recht milden Winter bei rund 38.000 Megawattstunden im gesamten Versorgungsgebiet der Wien Energie. Für heute, Donnerstag, werden 36.300 Megawattstunden erwartet. Das entspricht – an nur einem Tag – dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von über 14.500 Wiener Haushalten.

Pro Hitzetag mit mehr als 30 Grad wird im Großraum Wien damit sechs Prozent mehr Strom verbraucht als an durchschnittlichen Sommertagen mit 25 Grad. An extremen Hitzetagen wie derzeit liegt der Verbrauch sogar bis zu zehn Prozent darüber. Experten gehen übrigens davon aus, dass Europa in 20 Jahren gleich viel Kühlenergie wie Heizenergie benötigen wird.

Warme Alpenluft Auslöser für heiße Nächte

Grund für die momentan extreme Hitze ist die warme Luft im östlichen Alpenland. Nach dem am Mittwoch die Tiroler Gemeinde Imst als erste in diesem Jahr die 37-Grad-Grenze übertraf, hat sich die Hitze nun auf den Osten des Landes verlagert.

„Der Wind bringt die warme Luft aus den Bergen in die Städte, wo der Beton diese bis in die Nacht hinein speichert“, erklärt UBIMET-Meteorologe Michael Beisenherz. Hinzu käme die hohe Luftfeuchtigkeit. Diese führt dem Experten zufolge zur Taubildung und zusätzlicher Kondensationswärme. Die Luft kühle dann kaum mehr ab.

Ab Freitag durchlüften

Eine „relative Kaltfront“ sorgt ab Freitag für leichte Abkühlung, sagt Beisenherz. Der Betonung liege aber auf „relativ“. 27 bis 28 Grad werden bis Samstag erwartet, was vor allem an der trockeneren Luft und vereinzelten Wolken liege. In höheren Lagen seien sogar Gewitter möglich.

Der Meteorologe empfiehlt in der Früh durchzulüften, da es zumindest kurzfristig mit den Tropennächten vorbei ist. Nämlich bis Sonntag. Ostösterreich bleibt weiter der Hitzepol des Landes, bis zu 35 Grad soll es bekommen. Am Montag könnte dann der diesjährige Hitzerekord geknackt werden: 38 Grad prognostiziert Wetterdienst UBIMET.

Die Österreicher leiden derzeit übrigens nicht alleine unter der Hitze. In Zentralfrankreich hatte es diesen Sommer bereits mehr als 40 Grad und auch in Norditalien haben die Thermometer schon einige Male Temerpaturen an die 40 Grad angezeigt.

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