Es bleibt heiß in Österreich, und Abkühlung ist das Gebot der Stunde. Aber wo und wie?
02.07.25, 06:16
Wer für Abkühlung sorgen will, kann mit Ernährung viel bewirken. Bestimmte Lebensmittel helfen dabei, den Organismus zu entlasten. „Der Körper reguliert seine Temperatur durch Schwitzen. Dafür benötigt er Energie und genug Flüssigkeit“, sagt Ernährungsmediziner Matthias Riedl. Bei der Verdauung entsteht Wärme. Schwere, fettreiche Speisen können die sogenannte Thermogenese verstärken. Leichte, wasserreiche Gerichte erzeugen weniger Wärme. Also gilt:
1. Genug trinken: zwei bis drei Liter pro Tag, bei körperlicher Belastung mehr. Wer Wasser langweilig findet, kann mit Zitrone, Minze, Beeren oder Gurkenscheiben für Geschmack sorgen.
2. Leichte Zubereitungsarten: gedünstetes Gemüse, Getreidesalate aus Bulgur, Couscous oder Hirse, Tofu-Spieße oder Suppen sind ideal.
3. Kühlende Lebensmittel auswählen: wasserhaltige Früchte, Gemüse und Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir eignen sich gut – auch für unterwegs.
Zwar werden Klimaanlagen immer beliebter, doch viele Menschen müssen in ihrer Wohnung nach wie vor auf klassische Methoden zur Kühlung setzen. Ganz wichtig: tagsüber Fenster schließen und verdunkeln. Außenrollos sind besonders effektiv, da sie die Hitze bereits vor dem Fenster stoppen. Alle anderen: Vorhänge zu. Ein Trick: nasse Bettlaken oder Tücher vor die Fenster hängen – durch die Verdunstung entsteht zusätzliche Kühlung.
Für einen Frischekick am Abend kann man Bettwäsche und Pyjama tagsüber im Kühlschrank lagern. Auch Zimmerpflanzen wie Ficus, Monstera oder Aloe Vera helfen. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit und verbessern das Raumklima. Wenn man vor den Ventilator eine Schüssel mit Eiswürfeln oder eine Plastikflasche mit gefrorenem Wasser stellt, wird der kühle Luftzug noch ein bisschen kühler.
Kühle Orte in der Stadt
Gerade in überhitzten Städten ist es wichtig zu wissen, wo man Abkühlung finden kann. Schwimmen, Eisessen … eh klar. Aber es gibt auch kühle Orte, die nicht auf den ersten Blick Sommervibes versprühen. Man könnte in die Kirche gehen. Im Schnitt beträgt die Differenz zu den Außentemperaturen nämlich circa zehn Grad. Kühl ist es auch in den Museen der Städte – denn auch die Kunstwerke bevorzugen gemäßigte Temperaturen.
Wenn es an der Oberfläche unerträglich wird, hilft auch eines: ab in den Untergrund, in Krypten und Katakomben. Es geht aber auch profaner: Gehen Sie einkaufen. Die meisten Geschäfte und Shoppingcenter sind klimatisiert, und vor dem Kühlregal lässt es sich gut aushalten.
21 Grad Wassertemperatur, das ist für viele hart an der Grenze des Erträglichen. Bei einer Hitzewelle scheint diese Temperatur allerdings paradiesisch, um sich abzukühlen. Gemessen wurde sie im Tiroler Achensee am Dienstag. Wasserqualität: sehr gut. Das Wasser im bekanntlich kalten Lunzer See in Niederösterreich ist mit 23 Grad geradezu warm. Zum Vergleich: Der Neusiedler See tendiert mit 25 Grad schon Richtung Badewannenwasser. Kühle kann man auch in der Höhe genießen: Wer sich gestern am Vormittag mit der Wildspitzbahn auf 3.440 Meter transportieren ließ, landete bei 11 Grad. Höher hinauf geht’s mit keiner Seilbahn in Österreich. Allerdings sind Regenschauer zu erwarten.
Mental kühl
Hitze beginnt auch im Kopf. Die selben Temperaturen fühlen sich bei Regen viel kühler an als bei Sonnenschein. Genau damit kann man in heißen Sommernächten das Gehirn austricksen. Auf Youtube findet sich eine Vielzahl an Videos mit Regengeräuschen – die oft bis zu zehn Stunden lang sind. Von trommelnden Tropfen auf einem Blechdach bis zu einem Wolkenbruch, der auf Palmen niedergeht, allen ist eines gemeinsam: Das Regengeräusch beruhigt und hilft, tiefere Temperaturen vorzugaukeln. Viele der Videos haben auch einen sich langsam abdunkelnden Hintergrund oder sind schwarz, um das Schlafzimmer nicht mit dem blauen Licht des Bildschirms zu verschmutzen.
Eine Erste-Hilfe-Maßnahme für daheim: die Füße in ein Schaffel mit Wasser stellen oder auch ein feuchtes Tuch im Nacken – oder ein paar Wasserspritzer auf die Schultern gesprüht. Muss man jedoch das Haus verlassen, dann helfen weite Textilien aus Leinen, Baumwolle oder Seide, denn sie sind angenehm zu tragen. Diese Stoffe sind atmungsaktiv, nehmen Feuchtigkeit auf und fördern die Luftzirkulation, was zu einer natürlichen Kühlung führt.
Synthetik sollte vermieden werden, denn Kunstfasern wie Polyester können den Schweiß nicht gut aufnehmen und kleben auf der Haut. Außerdem sollte man auf helle Farben setzen, sie reflektieren die Sonnenstrahlen und verhindern, dass sich die Kleidung zu stark aufheizt. Auf den Kopf sollte ein leichter Strohhut oder eine weiße Kappe, um einen Sonnenstich zu vermeiden.
Nicht nur Menschen, sondern auch Vierbeinern macht die Hitze zu schaffen. Für Haustiere können die heißen Temperaturen schnell gefährlich werden: Ab 28 Grad sollen sich z. B. Hunde schonen. Genau deshalb sollte man dafür sorgen, dass es in den eigenen vier Wänden oder im Garten Plätze für die Haustiere gibt, die im Schatten liegen, oder bei denen die direkte Sonneneinstrahlung reduziert ist.
Zusätzlich gibt es Kühlmatten, die mit Gel oder Wasser gefüllt sind und auf denen Hunde und Katzen Platz nehmen können. Für Abkühlung können zudem nasse Handtücher sorgen. Doch Vorsicht ist geboten: Wegen Unterkühlungsgefahr soll das Tier selbst entscheiden, ob es gerne darauf verweilen möchte. Für ein wenig Frische kann man sogenannte „Schleck-Snacks“ im Kühlschrank lagern. So kann auch ein Tier Eis schlecken. Zudem ist ausreichend Flüssigkeit im Sommer überlebenswichtig. Sauberes Wasser sollte zur Verfügung stehen.
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