Hilfe im Gepäck: Caritas auf heikler Mission in der Ukraine

Hilfe im Gepäck: Caritas auf heikler Mission in der Ukraine
"Bitte spenden Sie weiter", appelliert Generalsekretär Klaus Schwertner. Er machte sich vor Ort ein Bild.

Es war eine Reise in den Vorhof der Hölle. Und sie wurde gleich zu Beginn von einer schockierenden Nachricht überschattet: Am Montag wurde bekannt, dass zwei Mitarbeiter der Caritas und fünf Angehörige bei einem russischen Angriff auf die Caritas-Station im ukrainischen Mariupol getötet wurden.

Die Caritas hat ihr Hilfsengagement in der Ukraine seit Ausbruch des Krieges am 24. Februar massiv verstärkt. Von Sonntag bis Dienstag war eine Delegation der Caritas Wien, angeführt von Generalsekretär Klaus Schwertner, der Leiterin der Auslandshilfe Gudrun Gusel und Anna Belluz, Leiterin der Caritas-Auslandseinsätze, in die Ukraine gefahren. Einerseits mit einem Lkw und einem Kleinbus voll mit Hilfsgütern, andererseits um mit Partnern vor Ort einen Austausch über die bisherigen und künftigen Hilfsaktionen vornehmen zu können.

Der KURIER ist bei der Aktion mit dabei.

Hilfe im Gepäck: Caritas auf heikler Mission in der Ukraine

Pater Miroslav von der Caritas Ukraine mit Klaus Schwertner in einem Zentralager in Ushhorod

Bei einem Treffen mit dem Bischof Mykola Luchko und Ukraine-Caritas Spes Generalsekretär Vyacheslav Grynevych in Mukachevo (Oblast Transkarpatien) im Westen des Landes informierten diese die Wiener Caritas-Verantwortlichen, dass mit den Hilfsgütern von europäischen Partnern, hauptsächlich aber aus Österreich, bisher etwa 500.000 Flüchtlinge versorgt werden konnten.

Tonnenweise Hilfe

Aus den zwei großen Lagern der ukrainischen Caritas im Westen, in Lwiw und Mukachevo, gehen jede Woche etwa 45 Lkw-Ladungen in die von Russland bombardierten Kriegsgebiete im Osten.

„Bitte spenden Sie weiter!“

von Klaus Schwertner

Caritas

Die Verantwortlichen merken jetzt schon einen leichten Rückgang der Hilfslieferungen, es werden aber zur Versorgung der betroffenen Bevölkerung in der Ukraine immer mehr Güter benötigt. Deshalb der Appell aus der Ukraine via Caritas: „Bitte weiter spenden!“

Benötigt werden auch Geldspenden, da vor allem die Logistik zur Versorgung der Kriegsgebiete, wo die Hilfe am dringendsten benötigt wird, sehr hohe Kosten verursacht. Ebenfalls dringend benötigt wird aktuell psychologische Betreuung für Mitarbeiter und Freiwillige – sie alle sind nach fast sieben Wochen Krieg mit den Kräften völlig am Ende.

Geflohene packen mit an

Unter den Freiwilligen befinden sich zahlreiche Menschen, die aus umkämpften Gebieten in den noch verschonten Westen geflohen sind und dort in Notunterkünften, Schlafstellen oder bei Essens- und Hilfsgüterausgaben mithelfen. Alleine in Ushhorod sind über 100.000 Binnenflüchtlingen gelandet. 

Nur mit der allergrößten Anstrengung der Zivilbevölkerung, privatem Engagement und dem Einsatz der auch von der Caritas Wien unterstützten Partnerorganisationen der katholischen und der griechisch-katholischen Caritas können die vielen Vertriebenen versorgt werden.

Wobei eines bei allen Gesprächen mit Vertriebenen durchklingt: Kaum jemand will hier noch aus der Ukraine weg, vielmehr wollen sie dorthin zurück, wo sie vor den Panzern und Rakten geflohen sind: nach Kiew, Irpin, Dnipro, Charkiw, Mariupol. Nach Hause.

Schwierige Rückkehr

Diese Rückkehrdynamik war auch Thema am Dienstag beim Treffen der Caritas mit den Vertretern der österreichischen Botschaft die nach Ushhorod verlegt wurde. Dabei ging es um einen Austausch über die humanitäre Situation in Transkarpatien und der gesamten Ukraine sowie um künftige Strategien zur Bewältigung des bevorstehenden Hilfsmarathons.

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