Herkunftsbezeichnung für Lebensmittel: Das sagen die Kantinen-Betreiber

Herkunftsbezeichnung für Lebensmittel: Das sagen die Kantinen-Betreiber
Seit 1. September ist die Ausschilderung in einer transparenten Form verpflichtend.

Die seit 1. September geltende Herkunftskennzeichnung von Frischfleisch, Eiern und Milchprodukten wird in Großküchen und Kantinen oftmals via Aushang mit allgemeinen Herkunftsländer-Prozentangaben ausgeschildert - anstatt am täglichen Speiseplan. Kantinenbetreiber verweisen auf organisatorische Gründe für dieses Vorgehen.

Gesetzlich verpflichtend ist die Ausschilderung in einer transparenten Form. Kontrollieren soll das die jeweilige Lebensmittelaufsicht der Länder. Bei mehrfachen Verstößen droht eine Verwaltungsstrafe.

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Der private Kantinenbetreiber Gourmet führt die Herkunft der Lebensmittel mit dem Prozentsatz am Gesamteinkauf an Ort und Stelle auf drei Arten an: Print-Aushänge bzw. Plakate, auf Tischaufstellern sowie bei Online-Bestellungen.

„Bereits zwei Drittel aller unserer Zutaten kommen aus Österreich, in manchen Bereichen wie der Kindergarten- und Schulverpflegung ist der Österreich-Anteil mit 75 Prozent sogar noch höher“, hieß es von Gourmet-Geschäftsführer Herbert Fuchs auf APA-Anfrage. 100 Prozent aus Österreich bezogen werden bei Gourmet Huhn, Schwein, Rind und Kalb sowie Milch, Butter, Joghurt, Topfen, Schlagobers sowie Freilandeier. Käse kommt Großteils aus Österreich.

"Mehr Transparenz"

Bei den öffentlich finanzierten 30 „Häusern zum Leben“ des Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser (KWP) wird die Herkunftskennzeichnung via gut „sichtbarer Plakate“ kommuniziert. 98 Prozent des Schweinefleischs und 85 Prozent des Geflügels stammen bei den „Häusern zum Leben“ aus Österreich. Viele der verwendeten Produkte stammen zu 100 Prozent aus Österreich.

„Die Umsetzung der Verordnung ist ein überschaubarer Aufwand, der aus meiner Sicht ein guter erster Schritt für mehr Transparenz für Konsumentinnen und Konsumenten ist“, so der Bereichsleiter des Gastronomischen Managements der Häuser, Robert Guschelbauer. Aufdrucke auf dem Speiseplan seien aufgrund des Online-Bestellsystems aber „nicht umsetzbar“.

Preis gibt Ausschlag

Die Österreichische Mensen Betriebsgesellschaft - Betreiber von Kantinen in Universitäten sowie im Innenministerium und Polizeistellen in Wien - verwendet laut eigenen Angaben seit Jahren ausschließlich tierische Produkte aus Österreich. Auf die Herkunft wird auf Plakaten, Aufstellern und auf Bildschirmen hingewiesen.

„Es gibt für mich auch nur einen Grund, keine Lebensmittel aus Österreich zu kaufen, der Preis“, sagte der Mensen-Geschäftsführer Franz Haslauer. Alles andere seien „vorgeschobene Argumente“. „Es ist richtig, dass es auch für uns eine finanzielle Herausforderung war, auf 100 Prozent österreichische Tierprodukte umzustellen“, so Haslauer. Bei manchen Produkten habe man den Speiseplan geändert, weil sie „nicht leistbar“ waren.

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Auch in den heimischen Gefängnissen gilt die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für zubereitete Speisen. „Die Speisepläne werden wie derzeit üblich ausgedruckt und ausgehängt und um die Kennzeichnungen erweitert“, hieß es vom Justizministerium auf APA-Anfrage. „Es sind keine organisatorischen Probleme zu erwarten, umso mehr als wir bereits jetzt teils Produkte verwenden, die aus eigener Produktion stammen.“

 

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