Helfer im Dauereinsatz vor den nächsten Regenfällen
Rund 50 Haushalte sind nach den Unwettern am Wochenende in Oberwölz (Bezirk Murau) nach wie vor nicht über die Straße erreichbar, schildert Bürgermeister Johann Schmidhofer am Dienstag. "Die Versorgung erfolgt mit Traktoren über Umwege." Zumindest die Stromversorgung sei mithilfe von acht Aggregaten wieder hergestellt worden. Die Aufräumarbeiten sind ein Wettlauf gegen die Zeit. 23 Kettenbagger und 40 Lkw seien im Einsatz, um die vermurten Wildwasserverbauungen vom Geröll zu befreien – denn ab Mittwoch ist mit weiteren Niederschlägen zu rechnen.
Florian Rudolf-Miklau, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, bezeichnet das als "Sofortmaßnahme". Der Schöttelbach, der in Oberwölz für große Verwüstung gesorgt hat, soll bis 2019 entschärft werden. "Das Projekt ist genehmigt. Es war eine Ironie des Schicksals, dass das einen Tag vor dem eigentlichen Baubeginn passiert ist", sagt Rudolf-Miklau.
Schwierige Prognosen
160 bis 170 Millionen Euro fließen österreichweit jedes Jahr in die Wildbachverbauung. "Wir haben das Problem, dass Gewitterlagen häufiger werden und sich wiederholen", meint Rudolf-Miklau. Die Bewertung der Gefahr sei daher schwierig. Das bestätigt auch Arben Koçiu von der Geologischen Bundesanstalt. "Man muss auch die Vorgeschichte wissen, zum Beispiel, ob es einen schneereichen Winter gab. Denn dann dauert die Schneeschmelze länger, wodurch die Böden gesättigt sind", sagt Koçiu.
Nach den jüngsten Unwettern in der Steiermark, Salzburg, Kärnten und Tirol meldeten die Versicherungsunternehmen am Dienstag Millionenschäden. Alleine die Uniqa geht von einer Summe von fünf bis zehn Millionen Euro aus. Die angekündigten Entschädigungen über den Katastrophenfonds des Bundes sorgen mittlerweile für eine politische Debatte. Angestoßen wurde die Diskussion vom Grazer Wirtschaftsforscher Franz Prettenthaler, der gegenüber dem Radiosender Ö1 angesichts zunehmender Unwetterereignisse eine Pflichtversicherung für Schäden vorgeschlagen hatte.
Verletzter in Kroatien
Die Unwetterfront, die am vergangenen Wochenende über Kärnten und die Steiermark zog, richtete auch in Kroatien schwere Schäden an. Ein ungefähr 45-jähriger Niederösterreicher erlitt auf einem Campingplatz in Vrsar in Istrien schwere Verletzungen, nachdem ein umstürzender Baum den Mann streifte. Seine Frau und sein Kind blieben dabei unverletzt. Wie holländische Medien berichten, waren auf dem Campingplatz gleich zahlreiche Bäume auf mehrere Wohnwägen gestürzt. Weitere Personen wurden nicht verletzt. Laut Auskunft des Außenministeriums wurde der Österreicher mit einem Beinbruch ins Krankenhaus gebracht und medizinisch versorgt.
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