Heißzeit: Es ist noch einmal richtig Sommer
Sie stehen sprichwörtlich für glühend-heiße Sommertage, die man am liebsten bewegungslos unter dem Sonnenschirm verbringt: die Hundstage. Offiziell dauern sie zwar nur noch bis Mittwoch, doch heuer bescheren sie uns bis inklusive Samstag Hochsommerwetter mit bis zu 36 Grad.
Namensgeber ist übrigens nicht ein hitzegeplagter, hechelnder Hund, sondern das Sternbild Großer Hund, das in der heißen Jahreszeit sichtbar ist.
Auch aktuell erleben wir noch ein paar Hochsommertage: Verantwortlich dafür ist Hoch „Nives“, das sich von Spanien über Frankreich und die Schweiz bis Österreich erstreckt.
Bis zu 36 Grad erwartet
„Im Westen wird es voraussichtlich am Donnerstag mit 36 Grad am heißesten, am Freitag dann von Salzburg ostwärts“, sagt Konstantin Brandes, Meteorologe beim Wetterdienst Ubimet. Für Ende August sehr hohe Werte: Die bisherigen Rekorde für die zweite Augusthälfte liegen in Wien bei 36,5 Grad, in Innsbruck bei 35,6 Grad. Die könnten diese Woche geknackt werden.
Abkühlung ist erst am Sonntag in Sicht. „Bleibt es bis Samstag heiß, haben wir derzeit die längste Hitzewelle des Sommers“, so Brandes. In Innsbruck wären es dann 16 Hitzetage mit mehr als 30 Grad, in Wien 15 Hitzetage.
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Anstrengend für viele Menschen ist, dass es nicht nur heiß, sondern auch schwül ist. Zudem gibt es kaum Wind, der für Abkühlung sorgt.
Auch die Wiener Berufsrettung wird dieser Tage immer wieder gerufen: „In der Regel sind es Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen, denen 30 Grad oder mehr in ihrer Wohnung zu schaffen machen“, erklärt Oberarzt Ben Thal. Meist handle es sich um Kreislaufschwäche, Schwindel, Dehydrierung oder Erschöpfung, schwerwiegendere Probleme seien selten. Dennoch rät der Arzt: „Viel trinken und Auszeiten im Schatten nehmen.“
Ein Sprung in den See oder ein kühles Eis? Vorsicht: Was dem Menschen guttut, kann für Tiere sogar schädlich sein. Hier einige Tipps, wie man sein Haustier am besten erfrischen kann.
Ein Ausflug zum Badesee kann natürlich auch den Hund abkühlen. Überhitzte Hunde sollten aber niemals ins kalte Wasser springen: Dabei kann die Aorta reißen, was zum Tod des Tieres führt. „Ideal ist eine flache Einstiegsstelle, an der der Hund in seinem Tempo ins Wasser gehen kann“, rät die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy. Nicht jeder Hund ist übrigens eine Wasserratte: Geht der Vierbeiner nicht gerne baden, sollte man ihn damit nicht zwangsbeglücken.
Wenn abends die Temperaturen sinken, bringt Lüften von Haus oder Wohnung natürlich auch den Tieren Erleichterung. Wer eine Katze in der Wohnung hält, sollte aber darauf achten, Fenster oder den Balkon mit Gittern oder Netzen zu sichern. Denn beim Lüften stürzen immer wieder Tiere aus den Fenstern: Allein in Wien verletzten sich im Sommer im Schnitt 15 Katzen pro Tag.
Bei Hamster, Kaninchen und Co. gilt es, den Käfig niemals im Garten in die Sonne zu stellen – dann droht ein Hitzschlag. „Wer Kleintiere draußen hält, braucht ein Außengehege mit Schattenplätzen“, erklärt Persy. Und auch ein Vogelkäfig sollte nie in der prallen Sonne stehen: „Vögel lieben aber eine sanfte Dusche aus einer Sprühflasche mit handwarmem Wasser“, so die Tierschutzombudsfrau.
Und wer möchte, kann seinem Hund ein frisches Eis gönnen: „Es gibt mittlerweile Geschäfte, die diese Schmankerl für Hunde anbieten. Alternativ kann man Zutaten, die das Tier verträgt, pürieren und einfrieren“, sagt Persy. Vom eigenen Eis sollte man den Vierbeiner nicht kosten lassen: Birkenzucker, also Xylit, ist für Hunde giftig, und auch Milchzucker und Schokolade sind für Tiere gesundheitsschädlich.
Stress für die Pflanzen
Doch nicht nur Mensch und Tier setzt die Hitze zu: „Grundsätzlich sind die extrem hohen Temperaturen für Pflanzen ein ähnlicher Stress wie für Menschen“, sagt Ferdinand Lembacher, Generalsekretär der Landwirtschaftskammer Österreich. Extrem gefordert sind aktuell etwa Sojabohnen, aber auch Zuckerrüben oder Kürbis. Relativ gut mit Hitze umgehen können dagegen Kernobst-Bäume, da sie tief wurzeln und sich so besser mit Wasser versorgen können.
Weinreben hingegen mögen es zwar sonnig und warm, bei mehr als 30 Grad stehen die Reben aber auch unter hohem Stress. Wie die heurige Weinernte ausfällt, wird sich daher in den nächsten Wochen entscheiden: Die Winzer hoffen auf viel Sonne bei 25 bis 27 Grad.
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Stress für die Stromnetze
Die Wetterextreme wirken sich auch auf die Stromnetze aus, gefährlich ist das allerdings nicht. Denn die größte Hitze entsteht durch die Durchleitung von Strom. Die Übertragungsleitungen werden also von der Umgebungsluft gekühlt. Steigen die Außentemperaturen, ist dieser Effekt schwächer und man kann die Leitungen weniger stark belasten, heißt es beim Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) auf Anfrage des KURIER.
Dass die Anzahl der Stromstörungen im Sommer zunimmt, hat andere Gründe, heißt es seitens der Wiener Netze. Denn der Großteil davon geschehe durch Fremdeinwirkung, etwa wenn Baustellen Erdkabel durchtrennen, heißt es auf Anfrage des KURIER.
Sturmschäden, Überschwemmungen
Sowohl Verteil-, als auch Übertragungsnetze sind auch den Extremwetterereignissen ausgesetzt. Das betrifft etwa Sturmschäden oder Überschwemmungen, etwa wenn Starkregen auf ausgetrocknete Böden trifft, sagt Alfons Haber, Chef der Regulierungsbehörde E-Control. Erdkabel sind dabei laut APG keine Lösung, weil diese etwa durch Hangrutschungen beschädigt werden können.
Doch ab Sonntag ist Abkühlung im ganzen Land in Sicht, da gehen die Temperaturen um zehn bis 15 Grad zurück, erklärt Meteorologe Brandes. Zwar könne es im September auch Tage mit 30 Grad geben. „Aber der Hochsommer ist Ende der Woche definitiv vorbei.“
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