Heiße Tage für Wasserretter

In Kärnten stiegen die Einsätze um 25 bis 30 Prozent.
Die Zwischenfälle steigen – auch deshalb, weil sich ältere Badegäste immer öfter überschätzen und kollabieren.

Strahlender Sonnenschein, volle Bäder – und leider auch sehr viele Badeunfälle – teilweise sind die Einsätze der Retter heuer um 25 bis 30 Prozent gestiegen, etwa in Kärnten. Allein gestern wurden wieder drei schwere Badeunfälle bekannt. Ein dreijähriger Bub, der mit einer Kindergartengruppe das Bad in Bleiburg, Kärnten, besucht hatte, fiel in ein Schwimmbecken. Betreuer entdeckten das Kind leblos im Wasser treibend. Der Bub wurde reanimiert.

In Oberösterreich wurde ein siebenjähriges Mädchen aus Wien am Feiertag leblos aus dem Attersee gefischt. Das Mädchen war von einem Steg in den See gefallen, der Opa holte das Kind aus dem Wasser, eine zufällig anwesende Krankenschwester leistete Erste Hilfe. Ein 83-jähriger Wiener wurde gestern beim Schwimmen im Wörthersee bewusstlos. Badegäste retteten ihn.

Auch in Wien haben die Zwischenfälle zugenommen, man spricht von einem "Unglücksjahr". "Heuer gab es leider schon drei Todesfälle", sagt Martin Kotinsky von den Wiener Bädern. Dabei handelte es sich um einen achtjährigen Buben der im Liesinger Bad ertrank, einen 30-Jährigen, der zu viel getrunken haben dürfte und deshalb unterging und einen 70-Jährigen, der vermutlich durch Herzversagen im Wasser starb.

Mehr Verletzungen

157 Verletzte verzeichnete man bisher bei den Wiener Bädern – im gesamten Vorjahr waren es 158. "Der Großteil geht wirklich auf Herz-Kreislauf-Probleme zurück. Das betrifft aber nicht nur Pensionisten. Auch ein Vierjähriger war davon betroffen", erklärt Kotinsky. Gleich dahinter folgen Kopfverletzungen – etwa durch Sprünge ins Becken.

Mehr als 400 Einsätze zählten die Wasserretter aus Kärnten bereits in diesem Sommer. "Die Hauptursache sind Kreislaufprobleme und vorwiegend müssen wir ältere Personen retten", sagt Heinz Kernjak, Leiter der Wasserrettung Kärnten. Die Badegäste würden oft, ohne sich vorher abzukühlen, ins Wasser gehen und sich zu weit vom Ufer weg wagen. Sieben Menschen starben heuer in Kärnten beim Schwimmen. Vier der Toten waren über 70 Jahre alt.

Auch in Oberösterreich verzeichnet man mehr Einsätze – Gerald Berger, Landesleiter der oö. Wasserrettung begründet das aber in erster Linie mit den vielen Badegästen. Mit rund 30 Einsätzen bisher, worin es um Leben und Tod ging, sieht er die Zahl der dramatischen Rettungsaktionen im Durchschnitt eines heißen Sommers. Die Zahl der Vorfälle rund um kraftlose, gekenterte Surfer oder andere kurzzeitig Hilfsbedürftige sei um ein Vielfaches größer.

Kinder, die kurz ihrer Aufsicht entwischen oder ältere Personen, die sich zu rasch im Wasser abkühlen, sowie Schwimmer, die sich überschätzen, gehören zu den häufigsten Gründen für Rettungseinsätze.

Größe unterschätzt

Die Burgenländische Wasserrettung steht hingegen vor einer anderen Herausforderung: Viele Badegäste überschätzen die Größe des Neusiedlersees. "Am häufigsten retten wir die, die es nicht mehr schaffen, zum Ufer zu kommen", sagt Landespräsident Stefan Ferschich.

Die Einsatzzahlen sind auch in Niederösterreich gestiegen. Landesleiter Markus Schimböck sieht hier Aufholbedarf beim Nachwuchs: "Viele Kinder und Jugendliche können nicht mehr richtig schwimmen."

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