Heimo Luxbacher: „Der Mönch“ aus dem Kärntner Kirchturm

Heimo Luxbacher: „Der Mönch“ aus dem Kärntner Kirchturm
Das Atelier von Künstler Heimo Luxbacher liegt in einem gut 70 Meter hohen Kirchturm. Wie er Kunst allen vermittelt.

Es ist ein steter Klang. – Bing. Bing. – Exakt neun Mal schlägt die Kirchenglocke der Markuskirche in Wolfsberg, während man sich den Weg zum Atelier von Heimo Luxbacher bahnt.

Nach 143 Stufen öffnet sich die Tür zur ehemaligen Turmwächter-Wohnung. Die Glocken sind da bereits verstummt. Seit gut zwei Jahren hat der renommierte Künstler mit dem Beinamen „Der Mönch“ eines seiner Ateliers an keinem geringeren Ort, als im Kirchturm von Wolfsberg.

„Ich habe das neue Jesus-Bild für die Kirche angefertigt, so hat sich dieses Refugium ergeben. Alles kann ich hier natürlich nicht anfertigen, weil der Platz begrenzt ist“, erzählt der 56-Jährige, der für die Vielseitigkeit seiner Arbeit – Malereien, Skulpturen, Fotografien und Installationen – bekannt ist. Im Turmatelier finden sich sogenannte Brennbilder, die nach einer speziellen Technik in dem gut 70 Meter hohen Turm entstehen.

Künstlername von Jugendlichen

Klein ist der Raum, darin ein Tisch mit Pinseln, Kunst an den Wänden und ein Diwan gegenüber der Eingangstür. Darauf nimmt Luxbacher, ganz in schwarz und mit Schirmkappe gekleidet, Platz. Ein Outfit als Namenszeichen und auch Auslöser für den Beinamen „Der Mönch“ , dem ihn einst Jugendliche gaben.

Normalerweise lebt er auf einer Alm auf gut 1.250 Meter Seehöhe, aber das Angebot dieses Ateliers war zu einmalig, erzählt er, ehe das Bing erneut ertönt.

Die Glocken. Alle 15 Minuten schlagen sie.

Blick über Wolfsberg

Etwas leiser, wenn man den umlaufenden Balkon betritt, der um den Kirchturm führt. Luxbacher erklärt: Unten die historische Altstadt von Wolfsberg, im Blickfeld das Schloss und in weiter Ferne ein unscheinbares, blau-graues Gebäude. Die Fachberufsschule.

Wer die Geschichte, die Luxbacher und das Haus verbindet, verstehen will, steigt die 143 Stufen des Kirchturmes wieder nach unten und begibt sich an diesen Ort.

Schnell wird klar, dass Luxbacher nicht nur Künstler, sondern auch Mentor für Jugendliche ist. Einer, der Berufsschülern durch ein ganz spezielles Projekt Zugang zur Kunst ermöglicht. „Kunst ist etwas, dass ich immer an die Jugend weitergeben wollte. Jeder Mensch ist kreativ. Viele wissen es einfach nicht und so entstand die Idee“, erklärt Luxbacher.

Das Projekt heißt „Kunst in der Lehre“. Der gebürtige Lavanttaler leitet dabei die Berufsschüler zu Kunstprojekten an. „Sie sollen über den Tellerrand blicken, damit sie kreativ werden.“

Ehrenzeichen des Landes Kärnten

Wie diese Kreativität aussieht, erlebt man beim Durchqueren der sogenannten Kunsthalle der Schule. Überall sind Werke zu sehen. An den Decken Bilder, die in im Boden eingelassenen Spiegeln reflektieren.

Und fast unbemerkt an einer Wand hängt eine Urkunde. Sie wurde Heimo Luxbacher verliehen, als er heuer das Ehrenzeichen des Landes Kärnten erhielt.

Für ein weiteres Projekt. Es nennt sich „Lebenskunst Altern“. Luxbacher bringt dabei Kinder und ältere Menschen zusammen, die gemeinsam künstlerisch tätig werden. Unterstützt vom Land Kärnten in bereits 40 Gemeinden.

„Zu erleben, wie sich Kinder und ältere Menschen gegenseitig inspirieren, ist unglaublich toll“, sagt Luxbacher als wir zum Abschluss des Rundgangs in einer der Werkstätten der Fachberufschule ankommen.

Der Blick aus dem Fenster der Schule zeigt Luxbachers Kirchturm. Nur das Bing der Glocken kann man von hier aus nicht so deutlich hören.

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